Obwohl sie im menschlichen Gehirn häufiger vorkommen als die gut erforschten Nervenzellen, die Neuronen, sind die Gliazellen nahezu unbekannte Wesen. Doch ein paar Dinge weiß man über sie. Es gibt drei Typen:
· Der erste Gliazelltyp ist mit Immunzellen verwandt und hat auch ähnliche Aufgaben. Heidelberger Forscher haben beobachtet, dass diese Mikrogliazellen als „aktive Wächter” überall dort eingreifen, wo etwas schief geht: Kleine Blutungen werden abgedichtet, abgestorbenes Zellmaterial wird aufgesogen, verdaut und schließlich abtransportiert.
· Die Oligodendrozyten, der zweite Typ, bilden das Myelin: Wie eine Kabelhülle isolieren sie die langen Nervenfasern, die Axonen. Mehr noch: Nach neuesten Erkenntnissen halten sie die Nervenzellen sogar am Leben.
· Die dritte Gruppe der Gliazellen sind die Astrozyten. Einige davon sind den Neuronen ähnlich, manche können sich sogar in Nervenzellen verwandeln (siehe Beitrag „Magdalena Götz: Die Entdeckerin”) – ein Ansatz für die Therapie degenerativer Hirnerkrankungen wie Alzheimer. Deutsche Wissenschaftler haben nun festgestellt, dass Astrozyten miteinander kommunizieren – nicht elektrisch wie die Neuronen, sondern biochemisch: durch Schwankungen der Kalziumkonzentration.