Sie sind das älteste namentlich bekannte Volk nördlich der Alpen – wobei es „die Kelten” als homogene Gruppe nie gegeben hat. Sie gründeten keinen gemeinsamen Staat, sondern lebten in Stämmen. Da die Kelten keine eigene Geschichtsschreibung hatten, stammt alles Wissen über sie aus archäologischen Funden sowie aus Berichten von Römern und Griechen. Seit dem 6. Jahrhundert v.Chr. verwendeten griechische Gelehrte die Bezeichnung „Keltoi” und schrieben teils herablassend über die „kriegerischen Barbaren” .
Bereits ab 800 v.Chr. lässt sich eine keltische Kultur zwischen Ostfrankreich und Österreich ausmachen. Eisen, der neue Werkstoff dieser Zeit, diente zum Schmieden von Waffen und Werkzeugen. Die bedeutendsten Zeugnisse der frühkeltischen Phase, der Hallstattkultur, sind die Fürstensitze und Fürstengräber. Die darauffolgende Latènekultur gipfelte in „Oppida”, Städten mit bis zu 10 000 Einwohnern, etwa das bayrische Manching. Die Forschung hat gezeigt: Die Kelten standen an der Schwelle zur Hochkultur. Sie bauten Städte, prägten Münzen, hatten einen Kalender und eine eigene Sprache – nur die Schrift fehlte.
Zur Zeit ihrer größten Ausdehnung um 250 v.Chr. erstreckten sich die keltischen Siedlungsgebiete vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer, von Oberitalien bis zu den Mittelgebirgen. Die Kelten – von den Römern „Gallier” genannt – waren stark von ihren mediterranen Nachbarn beeinflusst, den Griechen, Etruskern und Römern. Später gingen sie in der römischen Kultur auf. Bis heute ist ihr Erbe lebendig: Irisch, Schottisch, Walisisch und Bretonisch sind keltische Sprachen. Und die Comics von Asterix und Obelix lassen die ganze Welt über die Kelten schmunzeln.