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Grillen sind kleine Persönlichkeiten

Kurioses aus dem Tierreich

Grillen sind kleine Persönlichkeiten
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Markierte Grille vor ihrem Bau. (Foto: MPI f. Ornithologie/ P. Niemelä)
Wagemutig oder eher vorsichtig – diesen Charakterunterschied gibt es nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Grillen, berichten Forscher. Die Draufgänger unter den Krabblern bezahlen ihren Mut dabei offenbar häufig mit dem Leben.

Menschen sind bekanntlich ausgesprochen individuell. Ein herausragendes Merkmal ist dabei der Grad der persönlichen Risikobereitschaft: Manche Menschen sind kühn, abenteuerlustig und wagemutig – andere hingegen eher schüchtern, ängstlich und vorsichtig. Wer ein Haustier besitzt weiß, dass auch Tiere solche Charakterunterschiede aufweisen. Auch wissenschaftlich ist dies belegt: Forscher haben bereits bei einigen Tierarten unterschiedliche Persönlichkeitsmuster von einzelnen Individuen entdeckt. Die meisten Studien wurden allerdings bei Säugetieren und Vögeln durchgeführt. Bei den als vergleichsweise simpel gelten Insekten sind individuelle Persönlichkeitsmuster hingegen noch wenig erforscht.

Kleine “Geigenspieler” im Visier

Die Wissenschaftlern um Petri Niemelä vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen haben nun untersucht, ob sich auch bei Feldgrillen unterschiedliche Persönlichkeiten feststellen lassen. Dazu untersuchten sie in einem eingezäunten Areal einer Wiese jede einzelne dort wohnende Grille. Um jede gleichsam beim Namen nennen zu können, markierten sie die Insekten mit einer Ziffer auf dem Rücken. Als Maßstab für charakterliche Unterschiede diente den Forschern das persönliche Fluchtverhalten jedes einzelnen Tieres.

Wer schon einmal eine Grille beim Zirpen beobachten wollte weiß, die kleinen “Geigenspieler” sind grundsätzlich scheu: Wenn sie sich bedroht fühlen, sausen sie fix in ihr sicheres Erdloch. Den individuellen Grad dieser Scheue haben die Forscher durch gezielte Störungen erfasst: Eine Person näherte sich dem Bau einer jeweiligen Grille und klopfte dabei mit einem Stab auf den Boden. So konnten die Forscher die Fluchtdistanz eines jeden Tieres messen. Außerdem erfassten sie durch Beobachtungen, wie weit sich die kleinen Persönlichkeiten von ihrem sicheren Zufluchtsort entfernten.

Mutige Grillen leben gefährlich

Die Auswertungen der Beobachtungsergebnisse zeigten: Das Risikoverhalten ist von Grille zu Grille deutlich unterschiedlich ausgeprägt. Aus den Aufzeichnungen zu jedem Tier ging zudem hervor, dass vergleichsweise wagemutige Grillen ein höheres Risiko eingehen: Ihre Lebenserwartung ist geringer, da Räuber wie Spitzmäuse und Vögel sie häufiger erbeuteten als scheuere Individuen. Die erhöhte Präsenz in der Öffentlichkeit könnte mutigen Individuen allerdings wiederum auch einen Vorteil bei der Fortpflanzung bieten.

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Bei dem Ergebnis handelt es sich nun um den ersten Nachweis von Unterschieden in der Persönlichkeit bei freilebenden Feldgrillen. Es ist wichtig, Persönlichkeitsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere und nicht im Labor durchzuführen, besonders wenn biologische Daten wie die Lebenserwartung erhoben werden sollen, betonen die Forscher. “Diese Unterschiede in der Beobachtungshäufigkeit von mutigen und eher schüchternen Tieren sollte nun bei Studien der Persönlichkeit in natürlicher Umgebung stets in Betracht gezogen werden”, resümiert Niemelä.

Quelle: Mitteilung der Max-Planck-Gesellschaft

© natur.de – Martin Vieweg
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