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Für Frauen ist der Weg zu Führungspositionen

Allgemein

Für Frauen ist der Weg zu Führungspositionen

Für Frauen ist der Weg zu Führungspositionen oftmals steiniger als für Männer – so auch für Claudia Kemfert (37). „Gerade Frauen müssen sich stärker beweisen als Männer, um anerkannt zu werden”, erzählt die Forscherin. „Vor allem ältere Professoren haben oft ein schwieriges Rollenverständnis. Da bekam man auch mal Kommentare zu hören wie ,Warum studieren Sie eigentlich – Sie sind doch hübsch und bekommen sicher einen Mann.‘”

Dennoch blieb Kemfert standfest und hat sich bei ihren wegweisenden Entscheidungen nicht beirren lassen. Als ihr Kollegen vom Studium der Volkswirtschaft mit Schwerpunkt Energie und Umwelt abrieten, weil es immer noch eine Männerdomäne ist, dachte sie sich „jetzt erst recht”. Mit Erfolg: Nach ihrer Dissertation an der Universität Oldenburg und einem Auslandsaufenthalt an der Stanford University in den USA wurde sie zunächst zur Juniorprofessorin ernannt. Heute ist sie Professorin für Volkswirtschaft an der Humboldt-Universität in Berlin und Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: Sie untersucht, wie sich umwelt- und energiepolitische Entscheidungen umweltökonomisch auswirken.

So sucht sie gemeinsam mit ihren 27 Mitarbeitern Antworten auf die Frage, welche Energieformen in Zukunft eine Rolle spielen werden und mit welchen Kosten die jeweilige Energiegewinnung verbunden ist. Wie lange etwa reichen die Ölreserven noch? Wie wird sich der Ölpreis entwickeln? Claudia Kemfert belegte, dass das Öl noch maximal 15 Jahre im bisherigen Umfang zur Verfügung stehen wird und dass die Zukunft der weltweiten Energieversorgung in den erneuerbaren Energien liegt. Da zudem der Klimawandel erhebliche volkswirtschaftliche Kosten verursacht, sieht sie die Umsetzung einer sicheren, klimaverträglichen und wirtschaftlichen Energieversorgung als die drängendste Aufgabe des 21. Jahrhunderts an.

Beim Erklimmen der Erfolgsleiter haben ihr auch eine Portion Geradlinigkeit und Beharrlichkeit geholfen sowie ihr offener Umgang mit Menschen. „Es macht so viel Spaß, im Team zu arbeiten” , schwärmt die Forscherin. „Menschen geben einem viel zurück, auch wenn man mal gemeinsam Krisen bewältigen muss.” Sie liebt es, interdisziplinär zu arbeiten und neue Perspektiven kennen zu lernen. Auch wenn sie sich selbst eher in der Position eines Stürmers sieht, der ein Tor schießen will, ist sie fest davon überzeugt, dass man als Einzelkämpfer nicht weiter kommt. Sie sorgt bei ihren 30 Mitarbeitern dafür, dass jede Position richtig besetzt ist. „Elf Stürmer machen keinen Sinn”, sagt sie – und versteht sich daher auch als Coach ihres Teams.

Eine weitere Stärke sieht sie in ihrer Fähigkeit, abschalten zu können und die Arbeit nicht mit in die Freizeit zu nehmen. „ Ich habe ein sehr straffes Zeitmanagement, denn meine Partnerschaft ist mir wichtig und heilig.” Kinder kann sie sich allerdings momentan nicht vorstellen – auch wenn sie davon überzeugt ist, dass man das Elterndasein mit der Karriere unter einen Hut bringen könnte. In der Woche schaufelt sich die Wissenschaftlerin Zeit frei, um Yoga zu machen, ins Fitnessstudio zu gehen, zu joggen und Freunde zu treffen. An den Wochenenden pendeln sie und ihr Partner, nutzen die gemeinsame Zeit, um ins Theater zu gehen, sich modernen Tanz oder Kabarettisten anzuschauen und Kunstausstellungen zu besuchen. Vor allem für zeitgenössische Kunst begeistert sich Kemfert und ist daher auch zur Biennale nach Venedig gefahren. „Da mein Mann Architekt ist, reisen wir sehr viel in andere Städte, um die Architektur zu studieren”, erzählt sie. Im Urlaub sei sie eher bodenständig: „ Unsere Berufe sind so hektisch und mit vielen Reisen verbunden, dass wir die kurzen Wege lieben und eher an die Nordsee oder in die Berge fahren statt ins Ausland.”

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Beruflich sieht das allerdings anders aus: Sie forschte ein Jahr lang in den USA. Auch in Italien und Moskau lehrte und forschte sie. „Es ist mir sehr wichtig, über den Tellerrand zu schauen”, erklärt sie. Doch auch wenn die Zeit im Ausland eine tolle Erfahrung war – die Zeit in den USA sogar ein „großer Glücksfall” –, möchte Claudia Kemfert zukünftig am liebsten in Deutschland leben. „Im Ausland bleibt einem manches unbekannt, und man fühlt sich immer ein bisschen fremd.”

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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