Ob man überhaupt füttern soll, darüber herrscht Uneinigkeit: Kritiker sagen, dass es sich um einen unnatürlichen Eingriff in die Natur handelt und dass durch die Zusatzfütterung sowieso nur Arten profitieren, die gar nicht bedroht sind. Dennoch stehen die Tierschutzorganisationen der Fütterung letztlich positiv gegenüber. Es handelt sich zwar nicht unbedingt um eine Naturschutzaktion, dennoch hat die Fütterung ihre Berechtigung, heißt es beispielsweise beim Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Vor allem ideelle Werte stehen dabei im Vordergrund: Viele Menschen bekommen durch die Fütterung Kontakt zur Natur und der Vogelwelt – das wirkt sich insgesamt günstig auf den Tierschutz aus. “Richtig betrieben ist die Winterfütterung Hilfe und Naturerlebnis zugleich”, lautet das Fazit des NABU. Für die Deutsche Wildtier Stiftung liegt die Betonung ebenfalls auf “richtig betrieben”. Die Tierschutzorganisation hat dazu nun eine Fünf-Punkte-Liste für Vogelfreunde zusammengestellt, die verdeutlicht, worauf es ankommt.
1. Vor dem Wintereinbruch füttern
Macht es denn jetzt schon Sinn, zu füttern? Offenbar ja: Die karge Zeit beginnt zwar meist erst in der zweiten Hälfte des Winters, doch darauf sollten die Tiere gut vorbereitet sein: “Es ist besonders wichtig, dass die Vögel sich bereits vorher einen Energiespeicher angefressen haben – richten Sie die Futterstelle deshalb schon vor dem Wintereinbruch ein”, rät Eva Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung.
2. Für Gäste nur das Beste
Beim Futterkauf sollte man der Deutschen Wildtier Stiftung zufolge auf Qualität achten: “Ein gutes Zeichen ist es meist, wenn viele hochwertige Bestandteile, wie beispielsweise Sonnenblumenkerne und Erdnüsse, enthalten sind”, sagt Goris. Fett und Talg halten die Körner zusammen und spenden viel Energie. “Wer Vögel füttert, sollte beachten, dass es nicht nur Körnerfresser gibt”, ergänzt Goris. Für Insektenfresser wie Rotkehlchen und Zaunkönige gibt es im Fachhandel Futter mit getrockneten Mehlwürmern. Aufgeschnittene oder aufgehängte ganze Äpfel schmecken Amseln und beispielsweise der Wachholderdrossel und dem Seidenschwanz besonders gut. Generell gilt: Vögel sind keine fliegenden Mülltonnen – Küchenabfälle wie Kartoffelschalen, Fleischreste oder gewürzte Speisen gehören nicht ins Futterhaus.
3. Der richtige Standort
Das Häuschen sollte bequem angeflogen werden können, ausreichend hoch hängen, einen Rundumblick bieten sowie katzensicher angebracht sein. Büsche oder Bäume sind im Umkreis von etwa fünf Metern günstig, da die Vögel sich hier aufhalten können und Deckung finden. Bei wenig Platz, beispielsweise auf dem Balkon, sind hängende Futtersilos eine gute Alternative.
4. Sauber muss es zugehen
Kein Vogelfreund möchte natürlich, dass seine Vogelfutterstation zu einem Infektionsherd verkommt. Deshalb ist es wichtig, dass das Futter trocken und sauber ist. Schalenreste und Kot sollten entfernt werden. Auch Trinkwasser ist im Winter wichtig – es muss allerdings ebenfalls hygienisch sein: Die Wasserschalen müssen regelmäßig gereinigt werden, weil sie sonst leicht Krankheitserreger verbreiten können.
5. “Schnabel-zu-Schnabel-Propaganda”
Und zu guter Letzt ist den Vogelexperten zufolge auch wichtig, mit dem Füttern am Ball zu bleiben – die Futterstelle regelmäßig aufzufüllen: “Singvögel teilen sich die Information über eine neue Futterstelle durch eine Art Schnabel-zu-Schnabel-Propaganda gegenseitig mit”, sagt Eva Goris von der Deutschen Wildtier Stiftung. Innerhalb kurzer Zeit verbreitet sich dann die Information über den Futterplatz, wie der Tipp über ein gutes Restaurant unter Freunden. Bei den “Öffnungszeiten” sollte man demnach nicht nachlässig werden.
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung, NABU