Ein Gen für ein Protein, das das Wachstum von Lungenkrebs fördert, ist bei Frauen aktiver als bei Männern. An der University of Pittsburgh fand ein Forscherteam bei Frauen eine verstärkte Freisetzung des sogenannten GRPR-Gens (gastrin-releasing peptide receptor). Es löst Zellwucherungen aus, die für Lungenkrebs typisch sind. Damit gibt es jetzt erstmals eine biologische Erklärung dafür, warum Frauen ein erheblich größeres Lungenkrebsrisiko tragen als Männer. Das GRPR-Gen ist auf dem X-Chromosom lokalisiert, von dem Männer nur eines, Frauen aber zwei in jeder Zelle besitzen. Bei ihnen ist normalerweise ein X-Chromosom abgeschaltet, doch vom GRPR-Gen sind beide Kopien aktiv. Wie Sharon Shriver berichtet, können Frauen schon bei viel geringeren Rauch-Expositionen an Lungenkrebs erkranken als Männer. Außerdem tritt bei ihnen die Krankheit oft sehr viel früher auf. Ob Passivrauchen ebenfalls das GRPR-Gen aktiviert, ist nicht bekannt.
Rüdiger Vaas