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Flugzeuge, ein quirliger Professor und das Jahr 2000

Allgemein

Flugzeuge, ein quirliger Professor und das Jahr 2000

1996 – das Katastrophenjahr der zivilen Luftfahrt? Niemals zuvor kamen mehr Flugpassagiere ums Leben. 1840 Menschen mußten ihr Leben bei 57 Flugzeugunglücken lassen. Ist Fliegen gefährlicher geworden? Ein einfaches “ja” verbietet sich schon angesichts der inzwischen weit über 1,2 Millionen Flüge jährlich und weltweit. Wie die Entwicklung der letzten Jahre tatsächlich aussieht, erfahren Sie im Beitrag “Menschliches Versagen”, den der Kölner Wissenschaftsjournalist Frank Frick für uns verfaßt hat. Sein Artikel ist Teil unserer Titelgeschichte “Flug in die Zukunft”. 20 Seiten informieren Sie über die wichtigsten Trends der Luftfahrt. Wer sie gelesen hat, weiß, warum der Spritverbrauch pro Passagiersitz in den nächsten Jahren halbiert werden kann und unter welchen Bedingungen ein Flugzeug mit Solarantrieb fliegt. Aber er weiß eben auch über die Opferstatistik deutlich besser Bescheid als die meisten. Sollte sich bei Ihrem nächsten Flug ein Gespräch mit dem Nachbar ergeben, so lassen Sie doch mal etwas von dem erworbenen Wissen aufblitzen. Sie werden sehen, daß sie damit Erstaunen auslösen – und man wird sogleich vermuten, daß Sie beruflich mit dem Fliegen zu tun haben.

In Erstaunen versetzen kann auch die Karriere von Karlheinz Schmidt, die untypisch ist für einen deutschen Universitätsprofessor. Der Doppeldoktor (Chemie und Medizin) arbeitete anderthalb Jahrzehnte an der Universitätsklinik Tübingen. Im Mai 1989 sorgte er mit einem von ihm entwickelten Knochenwachstums-Faktor für Furore – bild der wissenschaft leistete dabei Geburtshilfe. Diese Substanz kann große Knochendefekte kitten, die durch Unfälle oder Operationen entstanden sind: Der Knochen wächst wieder nach. So gut dies klingt, selbst eine Ochsentour bei rund 20 Pharma-Unternehmen brachte Schmidt nicht die erhoffte Kooperation mit der Industrie. Dazu kamen mehr und mehr Schwierigkeiten im Universitätsbetrieb. Schmidt überschritt Kompetenzen, Schmidt eckte an. 1991 machte er sich selbständig. In diesen Tagen erwartet er endlich die Zulassung seiner Substanz. Unternehmen, die ihn einst abblitzen ließen, bemühen sich nun um den Vertrieb seines Produktes. Die Laufbahn des Karlheinz Schmidt – ein Lehrstück in Sachen deutsche Forschungslandschaft? Zumindest ist es ein Meisterstück in unserer Reihe “Das Portrait”. Als ich den Text unseres Redaktionsmitglieds Thorwald Ewe – selbst Chemiker – las, war ich begierig, den Portraitierten im Bild zu sehen, so farbig ist Ewes Darstellung (ab Seite 72). Dem Pokerface von Schmidt (oben) ist der unruhige Geist freilich nicht anzusehen.

Noch 1000 Tage bis zur Jahrtausend-Wende übertitelten wir die April- Ausgabe. Sofort nach Erscheinen überschwemmten Leserzuschriften die Redaktion. Tenor: Hier irrt bild der wissenschaft. Das nächste Jahrtausend beginne erst im Jahr 2001 und nicht im Jahr davor. Recht haben alle, die uns darauf hinweisen. Doch allzu rasch war ihre Reaktion. Denn ein Artikel der Titelgeschichte geht ausführlich auf die kalendarische Zeitrechnung und ihre Zufälligkeiten ein – sowie auf die uns bevorstehende Diskussion um den richtigen Zeitpunkt. “Für ein neues Jahrtausend ist eine neue Tausender-Ziffer ein markanteres Signal als die exakte Länge der verstrichenen Zeit” hieß es am Schluß des Beitrags. Dabei bleiben wir. Rechenexperten bitten wir um Nachsicht.

Wolfgang Hess

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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