Was dem Vogelkundler sein Bestimmungsbuch ist, wird dem Bakterienforscher bald eine Sammlung gezackter Linien sein: Mit Hilfe der Massenspektrometrie lassen sich verschiedene Bakterienarten aufgrund eines charakteristischen Zackenmusters bestimmen, wie britische Forscher der Manchester Metropolitan University jetzt herausfanden.
Da die neue Methode mit kleinsten Mengen von Mikroben auskommt und innerhalb von Minuten brauchbare Ergebnisse liefert, ist das mühsame Identifizieren der Mikroorganismen – zum Beispiel über ihre Stoffwechselprodukte – in Zukunft nicht mehr nötig.
Das Prinzip: Die zu untersuchende Probe wird verdampft und mit einem Laserstrahl ionisiert. Die dabei entstandenen positiv geladenen Teilchen werden durch ein Magnetfeld geschickt, in dem sie je nach Masse unterschiedlich abgelenkt und detektiert werden.
Auf diese Weise entsteht ein individuelles Spektrum mit einem für die Bakterienkultur typischen Zackenmuster – eine Art Fingerabdruck der Mikroorganismen.
Selbst die schwer kultivierbaren Mykobakterien, zu denen auch der Tuberkulose-Erreger gehört, lassen sich schnell und einfach nachweisen.
Die britischen Forscher der Manchester Metropolitan University vermuten, daß bei den Mykobakterien spezielle Membranmoleküle charakteristische Zacken im Spektrum erzeugen. Auch die Analyse von Bakteriengemischen ist mit der neuen Methode möglich.