Ganz schön mutig, dieser John Martin. Der Professor am University College in London will in den nächsten fünf Jahren ein Medikament entwickeln, das Gefäßverengungen im Herzen oder Gehirn verhindert. Das klingt gut, gleichwohl schauen wir bei bild der wissenschaft mit Argusaugen auf solche Formulierungen. „Hat Martin das wirklich so gesagt”, fragten wir unseren Europakorrespondenten Thomas A. Friedrich. „Hat er”, war seine Antwort. Was Friedrich im „Journal Europa” auf Seite 11 vorstellt, wäre ein gewaltiger Durchbruch und eine segensreiche Entwicklung für die Menschheit. 1998 starben in Deutschland 51684 Menschen an den Folgen eines Schlaganfalls und 81988 an den Folgen eines Herzinfarkts. Mal sehen, was aus der vollmundigen Ankündigung wird. Wir werden Sie über die Fortschritte – oder Rückschläge – informieren, die wir aus den Labors der Firma Eurogene im Londoner West End vernehmen, zu deren Gründern Prof. Martin gehört. Herolde des Todes sind manche Viren. Aids, Hämorrhagisches Fieber (Verursacher: Ebola-Virus), Hepatitis B sind gefürchtete Viruserkrankungen. Alles andere als harmlos ist auch die Influenza – die „echte” Virusgrippe. So starben 1918 an der „Spanischen Grippe” 20 Millionen Menschen – doppelt so viele wie in den vier Jahren des Ersten Weltkriegs. bdw-Redakteur Thorwald Ewe hat eine aufschlußreiche Titelgeschichte zusammengestellt (Seiten 42 bis 61). Danach bedrohen uns die Pocken weiter, obwohl sie von der Weltgesundheitsorganisation im Mai 1980 als „ausgerottet” erklärt wurden. Unsere Autorin Irene Meichsner beschreibt, was passiert, wenn einer der noch vorhandenen Virenbestände in falsche Hände gerät. Antworten erhalten Sie auch auf die Frage: Sind Viren, die vor Jahrtausenden in Gletschern eingeschlossen wurden und durch deren Abschmelzen jetzt wieder in die Atmosphäre geraten, eine Bedrohung für unser Leben? Eine Gefahr für viele wäre das Abschmelzen aller Eisschilde fürwahr. Wenige Wochen nur ist es her, daß das Worldwatch Institute eine alarmierende Nachricht verbreitete: „Das Eis auf der Erde schmilzt an mehr Orten und in schnellerem Tempo als jemals zuvor”(im Bild: kalbende Gletscher). Danach sprang die Konjunktur derer wieder an, die berechnen, wann uns das Wasser bis zum Hals steht. Was wirklich dran ist an solchen Botschaften, hat Wolfgang Blum für dieses Heft recherchiert (Seite 105). So viel sei hier schon verraten: Die Natur überrascht die Klimamodellierer auch weiterhin ein ums andere Mal. Über die Expo 2000 war im Vorfeld nur wenig Schmeichelhaftes zu berichten. Doch das ist Schnee von gestern. Zum Start der ersten Weltausstellung auf deutschem Boden am 1. Juni bieten wir Ihnen den Service, den Sie – zu Recht – von einer Zeitschrift erwarten, die sich mit „Mensch, Natur, Technik” (Expo-Slogan) befaßt. Wer unseren Beitrag (ab Seite 100) gelesen hat, kann die Etappen seiner Expo-Expedition abstecken. Und das beiliegende Superposter „Leben ist Chemie” informiert über wichtige Zusammenhänge von Mensch, Natur, Technik. Lassen Sie sich beim Ausklappen überraschen. Willkommen heiße ich all jene Leser, die bis zum vergangenen Monat die „Illustrierte Wissenschaft” erhielten. Diese Zeitschrift zieht sich aus Deutschland zurück. Deren Abonnenten bekommen von nun an bild der wissenschaft zugestellt. Wir bdw-Redakteure versprechen Ihnen, daß Sie damit ein unterhaltsames Wissenschaftsmagazin beziehen, das auf die Leser im deutschen Sprachraum zugeschnitten ist wie kein zweites.
Wolfgang Hess