bdw: Wie sieht Ihre Vision für Europa im 21. Jahrhundert aus? Schröder: Ich wünsche mir ein offenes Europa nach innen und nach außen – ein Europa mit einer Wirtschaftsordnung, die darauf basiert, den Handel im Interesse der Menschen und nicht im Interesse der Multis in den Vordergrund zu stellen. In diesem Europa sollen die Menschen nicht vordergründig als Angehörige eines Geschlechts, einer Nationalität oder einer Altersgruppe angesehen werden, sondern schlicht als Menschen. bdw: Ihre politischen Schwerpunkte im Parlament? Schröder: Zum einen die Anti-Atom-Politik, zum anderen der Außenhandel im Rahmen der WTO-Verhandlungen – hierbei wende ich mich vor allem gegen die Ausbeutung natürlicher Ressourcen auf Kosten vieler Menschen, größtenteils im Süden. bdw: Wo sehen Sie die großen Herausforderungen in Wissenschaft und Technik? Schröder: Für mich kann es bei einer technischen Weiterentwicklung nur darum gehen, meine eben angerissenen Visionen zu verwirklichen. Das Ziel muß die Deckung individueller Bedürfnisse sein, nicht die der Großindustrie. Die große Herausforderung sehe ich ganz klar bei der Atomenergie: Abschalten, so schnell wie möglich.
Thomas A. Friedrich / Ilka Schröder