Wenn es nach Rolf Schick geht, sind alle Hoffnungen vergebens, schwere Erdbeben jemals sicher vorherzusagen – sie sind einmalige, nicht wiederholbare Ereignisse. Denn wie ein Brett kann auch kein Gesteinsblock in der Tiefe ein zweites Mal an genau derselben Stelle brechen. “So wenig ein einzelner Unfall vorausgesagt werden kann, so wenig auch ein einzelnes Erdbeben”, schreibt der erfahrene Seismologe und Professor für Geophysik an der Universität Stuttgart.
Ähnliches gilt für Vulkanausbrüche. Die Vorzeichen sind zwar meist bekannt – ob sich daraus aber eine Katastrophe entwickeln wird oder der Berg wieder einschläft, kann kein Vulkanologe sicher beantworten. Schick berichtet über die Umsiedlung ganzer Städte in der Karibik, in Japan und Italien, von Toten und Wirtschaftskatastrophen – aber nicht durch den Vulkanismus, sondern aus Katastrophenangst.
So unscheinbar das Bändchen aus der Beck’schen Reihe “Wissen” daherkommt – es bietet Zündstoff für manchen hitzigen Wissenschaftler-Streit.
Dabei geht es Schick nicht nur um die Sicherheit von Katastrophen-Vorhersagen, er beschreibt auch anschaulich, wie ein Erdbeben oder ein Vulkanausbruch physikalisch entsteht und welche Modelle sich die Wissenschaftler vom Rumoren in unserem Planeten gemacht haben.
Rolf Schick ERDBEBEN UND VULKANE C.H. Beck Verlag München 1997 128 S., DM 14,80
Hans Dieter Heck