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Erbsubstanz DNA

Allgemein

Erbsubstanz DNA
© bdw-Illustration/Ricardo Rio Ribeiro Martins; Crystal light/stock.adobe.com

Belegte die Erbsubstanz DNA zum 50. Jubiläum von bild der wissenschaft den zweiten Platz, so spielte sie auch im sechsten Jahrzehnt eine bedeutende Rolle. Neue Methoden und automatisierte Genanalysen sind mittlerweile kostengünstig, schnell und präzise. Bei der Entschlüsselung des Erbguts von Pflanzen, Tieren und auch des Menschen haben Forschende deshalb große Fortschritte gemacht.

Einen weiteren Entwicklungsschub erfuhr die Genforschung durch die wohl größte Herausforderung im Bereich der Medizin der letzten zehn Jahre. Die Coronapandemie forderte Höchstleistungen. Und in der Tat gelang bis dahin Unvorstellbares: Nur zehn Monate nach Entschlüsselung des Genoms von SARS-CoV-2 lag bereits der erste Impfstoff vor. Grundlage für die neuartigen Impfstoffe bildeten die Erkenntnisse von Katalin Karikó und Drew Weissman, die für ihre mRNA-Forschung 2023 den Medizin-Nobelpreis bekommen haben.

Die Abkürzung mRNA steht für messenger RNA, im Deutschen auch als Boten-RNA bezeichnet. Sie transportiert Erbinformationen, also die Bauanleitung für Proteine, in die Zellen. Und das machten sich Impfstoffentwickler zunutze: Die im Labor hergestellte und auf das Virus angepasste mRNA transportiert die Bauanleitung für Virusproteine in die Zellen, wo sofort die Produktion startet. Das Immunsystem reagiert mit Antikörpern – mithilfe derer es im Falle einer Infektion das Virus bekämpfen kann. Das Funktionsprinzip wird zukünftig auch im Kampf gegen weitere Erkrankungen dienlich sein: bei Impfungen gegen Malaria und Immuntherapien gegen Krebs.

Ein Werkzeug, das in der Anwendung der Genforschung eine herausragende Stellung eingenommen hat, ist CRISPR/Cas. Emmanuelle Charpentier und Jennifer A. Doudna wurden für ihre Entdeckung 2020 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet. Erbliche Blut erkrankungen wie die Sichelzellenanämie können Mediziner mithilfe der Genschere seit wenigen Jahren gezielt behandeln. Und ihr Nutzen reicht über den Bereich der Gentherapien hinaus. So lassen sich beispielsweise Weizenpflanzen punktgenau gentechnisch verändern, um sie gegen Schadpilze zu rüsten. Doch gerade im Bereich Landwirtschaft gibt es in Deutschland noch Bedenken, wenn es um den Einsatz von Gentechnik geht.

In Sachen Genforschung wurde auch der Journalismus in den letzten zehn Jahren besonders auf den Prüfstand gestellt. Gilt es doch immer, ein Thema differenziert zu betrachten sowie Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen. Während der Coronapandemie befand sich die ganze Welt in einer Ausnahmesituation. Die Öffentlichkeit war darauf angewiesen, gesicherte Informationen aus der Wissenschaft über die Medien zu erhalten. Während die einen in diesem Zusammenhang von einer Sternstunde des Wissenschaftsjournalismus sprechen, schauen andere kritisch auf die mediale Vermittlung zurück. Unstrittig ist: Das Interesse an aktuellen Forschungsergebnissen war ungemein groß. Und komplexe Zusammenhänge wurden umfänglich und verständlich aufbereitet sowie in ihrer Bedeutung eingeordnet – auch in bild der wissenschaft! Dies wird – unabhängig vom Thema – auch in den kommenden Jahren weiter unser Anspruch sein.

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SALOME BERBLINGER hat während ihres Studiums der Journalistik und Politikwissenschaft an der TU Dortmund ihr Volontariat bei bild der wissenschaft absolviert. Seit 2021 ist sie Redakteurin für Biologie und Medizin. Bei ihrer Arbeit erfährt sie täglich Neues aus der Welt der Wissenschaft – und schätzt dabei insbesondere die Akribie der freien Autorinnen und Autoren von bdw.

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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