Ein Professor hält ein Seminar über Elektrotechnik vor 100 Studenten in einem Raum, der höchstens 20 Leuten Platz bietet. Doch weit und breit ist kein Zuhörer zu sehen. Denn die Studenten sitzen über die ganze Bundesrepublik verteilt an ihren Rechnern und nehmen per Videokonferenz an der Veranstaltung teil. So könnte der Unterricht an der “Virtuellen Universität” aussehen.
Ganz soweit ist das ehrgeizige Projekt der Fernuniversität Hagen noch nicht. Aber der Anfang ist gemacht. Zum vergangenen Wintersemester konnten sich die ersten Studenten einschreiben. “Die positive Resonanz zeigt, daß wir auf dem richtigen Weg sind”, meint Sonja Schaup vom Institut für Kommunikationssysteme.
Rund 700 Studenten haben an den Kursen Elektrotechnik und Informatik teilgenommen. Nicht wie üblich per Post, sondern über Datenleitung erhielten sie die Unterrichtsmaterialien.
Auch der erste Versuch, ein Seminar per Videokonferenz abzuhalten, war erfolgreich. Studenten in einem entsprechend ausgerüsteten Studienzentrum in Nürnberg konnten dabei den Lehrstoff direkt mit einem Professor in Hagen besprechen.
Damit die “Virtuelle Universität” mehr wird als ein Versandbetrieb für Lehrinhalte, bietet sie alle Leistungen einer realen Hochschule, zum Beispiel eine Online-Cafeteria als Treffpunkt für die Studenten.
Sebastian Jutzi