Wer schon einmal in einem Kuhstall mit Beton- oder Gussasphaltboden gesehen hat, wie die Wiederkäuer vorsichtig auf dem harten Boden umher staksen, weiß, dass es hier keine glücklichen Kühe gibt. Denn solche Böden sind bereits nach wenigen Jahren so glatt, dass die Kühe darauf wie auf einer Eisfläche rutschen. Außerdem kommt es häufig zu Klauenschäden, da der Bewegungsapparat von Rindern nicht für festen, sondern für nachgiebigen Untergrund geschaffen ist. Wissenschaftler um Thomas Jungbluth am Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim in Stuttgart wollen jetzt Abhilfe schaffen. Sie haben ein System entwickelt, das Kühen das Leben im Stall erheblich erleichtern soll: Mit einem simplen Mechanismus werden Gummimatten auf dem Stallboden befestigt, in die die Klauen der Kühe mindestens vier Millimeter tief einsinken können. Nach Aufbringen des Belags bewegten sich die Tiere spontan und genossen es offenbar, gefahrlos gehen zu können. Die Matten kosten zwischen 40 und 60 Euro pro Quadratmeter – eine Investition, die sich laut Jungbluth lohnt, da sie Leistungseinbußen durch Lahmheit oder Krankheit vorbeugt. Zudem seien Klauenerkrankungen äußerst schmerzhaft. Deshalb sei die Anschaffung schon allein aus ethischen Gründen sinnvoll.
Hans Groth