Marokko ist in diesen Tagen Gastgeber der Klimakonferenz COP22 – und will als solcher in Sachen Klimaschutz gut dastehen. Das ist für ein Land, das laut afrikanischer Entwicklungsbank (AfDB) bislang noch den Großteil seiner Energie importieren muss, gar nicht so leicht. Und leichter wird es auch nicht dadurch, dass der Energiebedarf in den nächsten Jahren Prognosen nach noch weiter steigen wird. Um dieses Problem zu lösen, hat Marokko eine Energiestrategie für die Zeit bis 2030 auf den Weg gebracht. Ein wichtiger Teil der Strategie sind die erneuerbaren Energien: Sie sollen schon bis 2020 einen Anteil von 42 Prozent haben.
Und so entsteht in der Wüste unweit von Marrakesch derzeit das größte Solarkraftwerk der Welt – ein Vorzeigeprojekt, zu dem auch einige COP-Teilnehmer Ausflüge machen. Mit diesem Kraftwerk sollen der AfDB zufolge 762.000 Tonnen CO2 Emissionen pro Jahr eingespart werden.
Andere Länder sind stärker bedroht
In Afrika steht Marokko damit schon relativ gut da. Nun gehört das Land aber auch nicht zu den „Least Developed Countries“, den sogenannten LDCs, so wie andere Staaten auf dem Kontinent. Diese kämpfen gleich mit mehreren Problemen: Zum einen sind viele dieser Länder vom Klimawandel extrem bedroht. Zum anderen fehlt es ihnen an Mitteln, um den Herausforderungen durch den Klimawandel zu begegnen.
Für diese Staaten geht es auf der COP vor allen darum, bei den Themen Anpassung an den Klimawandel, Umgang mit Schäden und Verlusten durch diesen und der Klimafinanzierung voran zu kommen. „Klimafinanzierung ist eine Überlebensfrage für viele Entwicklungsländer, vor allem für die LCDs“, machte Tosi Mpanu-Mpanu, Vorsitzender der Ländergruppe, während einer Pressekonferenz auf der COP deutlich. Noch fehle ein klarer Fahrplan für die Klimafinanzierung, bemängelte er.
Partnerschaft lässt hoffen
Zumindest kam Anfang der zweiten COP-Woche ein positives Signal: Um die Entwicklungsländer beim Klimaschutz zu unterstützen, wurde ein Partnerschaftsprogramm ins Leben gerufen – initiiert unter anderem von der Bundesregierung und Marokko. Damit soll Entwicklungsländern der Zugang zu technischen und finanziellen Mitteln erleichtert werden, um im eigenen Land ambitionierte Beiträge zum Klimaschutz leisten zu können – wie im Pariser Abkommen gefordert. Deutschland wird einen Großteil seiner Klimafinanzierung an dieser Partnerschaft ausrichten, hieß es von Umwelt- und Entwicklungsministerium. Und auch das Solarkraftwerk in Marokkos Wüste wird mit einer Förderung bedacht.
Lea Sibbel arbeitet für den WWF Deutschland bloggt für uns live von der Klimakonferenz in Marrakesch.