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Der verpasste Zug

Allgemein

Der verpasste Zug

wenn man untrainiert eine lange Radtour macht, heißt es, täte einem am nächsten Tag der Hintern weh und man habe Muskelkater in den Oberschenkeln. Bei mir und meinen beiden Freunden Karl und Ulrich war das aber anders. Uns schmerzten am Morgen nach unserer Tour nicht die Beine und die Hintern, sondern die Köpfe. Und das kam so: Unsere Frauen wollten am letzten Samstag für einen ganzen Tag in die Stadt fahren, um einzukaufen. Da wir Männer dabei nur gestört hätten, beschlossen wir, eine Radtour nach Frenswegen zu machen und das berühmte Augustinerkloster zu besichtigen. Um neun Uhr morgens brachen wir auf. Der Himmel war strahlend blau, und die Sonne brannte auf der Haut. Radfahren bei einem solchen Wetter macht durstig. Als wir kurz nach zehn durch Hestrup kamen, entdeckten wir einen Biergarten, in dem wir Rast machten und ein paar Glas Bier tranken. Dann ging es weiter. Auch in Brandlecht, Hesepe und Altendorf waren die Biergärten schon offen und wir konnten unseren Durst von der mühsamen Strampelei löschen. In Frensdorf erfolgte die Mittagpause. Die Jägerschnitzel und die Bratkartoffeln spülten wir mit ein paar Glas Bier nach. Dann machten wir ein kurzes Nickerchen auf einer Bank auf dem Dorfanger und radelten weiter. Schließlich erreichten wir Frenswegen gut gelaunt, aber nicht mehr ganz nüchtern. „Wenn wir heute wieder nach Hause zurückkehren wollen, müssen wir das Kloster sofort besichtigen und uns dann unverzüglich auf den Rückweg machen”, sagte ich nach einem Blick auf die Uhr. „Wir können aber auch die Besichtigung ausfallen lassen, noch ein paar Bierchen trinken und dann mit dem Zug zurückfahren”, schlug Ulrich vor. Seine Idee fand unsere Zustimmung. Also radelten wir zum Bahnhof, erkundigten uns nach dem nächsten Zug und kauften Fahrkarten für uns und unsere Drahtesel. Dann setzten wir uns in den Biergarten direkt gegenüber dem Bahnhof und vertrieben uns die Wartezeit mit ein paar Glas Bier. Wir saßen dort bereits über eine Stunde, als Ulrich und mir auffiel, dass Karl schon eine ganze Weile schweigend auf die große Uhr starrte, die über dem Eingangsportal des Bahnhofs hing. „Was gibt es dort zu sehen?”, fragte ich ihn. „Ist euch schon aufgefallen …”, begann Karl mit schwerer Stimme. Da unterbrach ihn Ulrich: „Wir haben unseren Zug verpasst! Er ist vor fünf Minuten abgefahren.” „Das meine ich gar nicht. Nun hört mir doch mal zu”, begann Karl erneut. „Ist euch schon aufgefallen, dass der Stundenzeiger der Bahnhofsuhr dreimal solange braucht, bis er das nächste Mal auf der Sechs steht, wie der Minutenzeiger, bis er das nächste Mal auf der Sechs steht.” „ Nein”, sagte Ulrich, „aber darauf müssen wir trinken” und winkte die Kellnerin herbei. Ich hatte von uns Dreien noch den klarsten Kopf und ging zum Bahnhof hinüber, um den Fahrplan zu studieren. „ Um 17 Uhr fährt der nächste Zug”, sagte ich zu meinen Freunden, als ich in den Biergarten zurückkam. Diesen Zug erreichten wir glücklicherweise rechtzeitig. Wissen Sie, um welche Uhrzeit der Zug, den wir verpasst hatten, in Frenswegen abgefahren war?

So machen Sie diesen Monat mit

Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Schicken Sie bitte Ihre Lösung (ausschließlich!) auf einer Postkarte bis zum 31. August 2013 an:

bild der wissenschaft, Kennwort „Cogito 8|13″

Ernst-Mey-Str. 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Die Lösung und die Namen der Gewinner werden im November-Heft 2013 auf der Leserbrief-Seite veröffentlicht.

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Das gibt es zu gewinnen

Unter den Einsendern der richtigen Lösung wird fünf Mal das Buch „Das lebendige Theorem” ausgelost, der Rechtsweg ist dabei ausgeschlossen. Der Mathematiker Cédric Villani hat einen geradezu poetischen Bericht über seine Forschungen geschrieben, voller Literatur, Musik und Geschichte und mit einem mathematischen Rundumschlag. Villani ist der jüngste Gewinner der Fields-Medaille, einer Art Nobelpreis für Mathematiker. Beim Lesen kann man der Genesis seines Geniestreichs über die imaginäre Schulter blicken. Villanis Begeisterung ist ansteckend – und nebenbei lernt man, dass Mathematik auch sehr menschliche Züge trägt. Mehr Informationen unter: www.fischerverlage.de

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
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  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

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