Stonehenge könnte im Laufe seiner langen Geschichte auch als Exekutionsort genutzt worden sein, vermutet Jacqueline McKinley. Bei einem menschlichen Skelett, das von der prähistorischen Kultstätte stammt, hat die Archäologin eine Kerbe am Kiefer und eine Schneidespur am vierten Halswirbel gefunden. Daraus schließt sie, daß der etwa 35jährige Mann mit einem Schwerthieb enthauptet worden ist. Das Skelett ist etwa 2000 Jahre alt und wurde bereits 1923 ausgegraben. Es wurde dem Royal College of Surgeons in London überlassen und galt als verschollen. Nun ist es zufällig im Natural History Museum wiederentdeckt worden. Warum der Mann exekutiert wurde, ist unklar. Möglicherweise war er aufgrund eines religiösen Vergehens zum Tode verurteilt worden. Als Ort für die Sühne wählten die Vollstrecker um die Zeitenwende Stonehenge aus. Da hatte der britische Steinkreis seine Karriere als steinzeitliche Kultstätte freilich längst beendet.
Rüdiger Vaas