Alchemie – ein Wort, das geheimes Wissen suggeriert und im Esoterik-Markt entsprechend die Kassen klingeln läßt. Gut, daß ein Buch endlich für objektive, fundierte Information sorgt.
Das Lexikon der beiden Historiker Klaus Priesner und Karin Figala verrät, daß Alchemie auch im Mittelalter nur am Rande eine okkulte Welt war: dort, wo Betrüger und Abenteurer ihr Unwesen trieben. Gewiß, es ging um den Stein der Weisen, es ging darum, Gold zu machen. Aber Alchemie war Wissenschaft im mittelalterlichen Sinne, die danach fragte, was Schöpfung und Schöpfer miteinander verbindet. Ihr Blickwinkel war zwar ein ganz anderer als der kausale der Aufklärung, trotzdem ging aus ihr die moderne Chemie hervor.
Einer der schillerndsten Bereiche unserer Kulturgeschichte war bislang nur wenigen zugänglich. Die auf den Denkprinzipien der antiken Metaphysik beruhende Alchemie wird in diesem Lexikon erstmals durch ausführliche und bisweilen spannende Artikel auch dem Laien verständlich. Es ist nicht nur ein Nachschlagewerk, sondern auch eine Einführung, eine kleine Geschichte der Alchemie, die ein wenig von dem uns heute so fremden Denken begreifbar macht.
Klaus Priesner, Karin Figala (Hrsg.) ALCHEMIE Lexikon einer hermetischen Wissenschaft C.H. Beck 1998 412 S., DM 68,-
Michael Dallapiazza / Karin Figala / Klaus Priesner