Mäuse sind Menschen genetisch sehr ähnlich. Und: “Die Untersuchung von Mutanten ist der beste Weg, um etwas über die Funktion einzelner Gene zu erfahren”, meint Rudi Balling.
Gemeinsam mit seinem Kollegen am GSF-Institut für Säugetiergenetik, Dr. Martin Hrabe de Angelis, und Prof. Eckhard Wolf vom Genzentrum München begann Balling mit dem Aufbau einer Kolonie von Mäusemutanten. Die Forscher behandeln männliche Mäuse mit der Chemikalie ENU, die bei vielen Spermien Mutationen hervorruft. Unter den Nachkommen suchen sie nach kranken Tieren mit bestimmten Erbänderungen.
“Wir hoffen dadurch Gene zu identifizieren, die zu Taubheit, Diabetes oder Osteoporose führen können”, erklärt Balling. Geplant ist ein umfassendes Archiv von tiefgefrorenen Spermien mutierter Mäuse. “Es soll Wissenschaftlern helfen, gezielt Mäuse mit bestimmten Gendefekten zu züchten.”
Studiert hat Rudi Balling Ernährungswissenschaften. Dabei begann er sich für die Biochemie und Medizin zu interessieren – und landete schließlich bei der Genetik. “Nichts war geplant”, sagt Balling, der heute froh ist über seine Wanderjahre: “Ich habe über den Tellerrand meines Studienfachs hinausgeschaut und mir aus vielen Gebieten die Rosinen herausgepickt.”
Rudi Balling