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Das Preisrätsel für Denker

Allgemein

Das Preisrätsel für Denker

„Guten Abend, Georg.” Als ich den Schmiedehof betrat, saß nur ein einziger Gast an der Theke. Georg Braun war einer der letzten Bauern in unserem Dorf. Ich setzte mich zu ihm. „Na, wie geht’s dir?” fragte ich ihn. „Eigentlich habe ich keinen Grund zu klagen. Auf dem Hof läuft alles ganz gut.” „Besonders glücklich siehst du aber trotzdem nicht aus”, erwiderte ich. Georg seufzte. „Ich werde nicht jünger, und ich weiß nicht, was in Zukunft mit dem Hof werden soll. Meine beiden Kinder wollen ihn nicht übernehmen. Ich werde ihn wohl in ein paar Jahren verkaufen müssen.” Eine Zeitlang tranken wir schweigend unser Bier. Dann sagte er: „Bis vor drei Jahren hatte ich 40 Kühe. Anfang Mai trieb ich sie immer auf die Fledderwiese. Nach 40 Tagen hatten die Tiere sie abgegrast, und ich mußte sie auf eine andere Weide bringen. Im vorletzten Jahr hatte ich 10 Kühe abgegeben und mir dann überlegt, wenn ich ein Viertel weniger Kühe habe, muß das Gras der Fledderwiese um ein Viertel der Tage länger reichen. Überraschenderweise reichte das Gras jedoch aber nicht für 50, sondern für 60 Tage. Ich hatte keine Erklärung dafür. Im letzten Jahr verkleinerte ich meinen Viehbestand noch einmal um 10 Tiere. Dann erzählte ich meinem Sohn von meinen erfolglosen Berechnungen des Vorjahres. Er lachte nur und sagte: ,Du hast nicht berücksichtigt, daß das Gras ständig nachwächst. Nehmen wir einmal an, jeder Grashalm auf der Fledderwiese würde jeden Tag um die gleiche Länge wachsen.’ Er stellte einige kurze Berechnungen auf dem Rand einer Zeitung an und sagte mir dann, wie lange meine 20 Kühe auf der Fledderwiese weiden konnten.” „Und hatte dein Sohn recht?” fragte ich. Georg warf sich in die Brust. „Natürlich wächst in Wirklichkeit das Gras nicht gleichmäßig, aber ob du es glaubst oder nicht: Hannes hatte tatsächlich recht!” Als ich spät am Abend wieder zu Hause war, fragte ich mich, wie lange Georgs 20 Kühe auf der Fledderwiese weiden konnten. Aber ich fand keine Lösung. Wissen Sie eine?

Die Lösung des Dezember-Cogitos:

Hätte Epimenides am ersten Tag die Wahrheit gesagt, müßte er montags und dienstags lügen. Hätte er gelogen, würde er entweder montags oder dienstags die Wahrheit sagen. Epimenides’ Aussage vom dritten Tag ist genauso aufgebaut. Hätte er die Wahrheit gesagt, müßte er mittwochs und freitags lügen, und hätte er gelogen, würde er mittwochs oder freitags die Wahrheit sagen. An beiden Tagen kann er nicht die Wahrheit gesagt haben, da er nur an einem Tag pro Woche nicht lügt. Er kann auch nicht an beiden Tagen gelogen haben, denn das hieße, daß er montags oder dienstags und mittwochs oder freitags die Wahrheit sagt. Also hat er an einem der beiden Tage gelogen und am anderen die Wahrheit gesagt. Somit sagt er entweder montags, dienstags, mittwochs oder freitags die Wahrheit. Da er am ersten oder dritten Tag die Wahrheit sagte, hat er am zweiten Tag gelogen. Der zweite war also kein Donnerstag, Samstag oder Sonntag. Angenommen, er sagt mittwochs oder freitags die Wahrheit, dann muß der erste Tag ein Mittwoch oder Freitag, der zweite ein Donnerstag oder Samstag sein. Dies ist aber nicht möglich. Also lügt er mittwochs und freitags. Sagt er montags oder dienstags die Wahrheit, so ist der dritte Tag ein Montag oder Dienstag, der zweite ein Sonntag oder Montag. Der Sonntag scheidet aus. Folglich sagt Epimenides jeden Dienstag die Wahrheit.

Heinrich Hemme

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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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