Im Scheitellappen der Großhirnrinde gibt es Regionen, die Kopfbewegungen in unterschiedlichen Koordinatensystemen verrechnen. Das haben Richard Andersen und seine Mitarbeiter am California Institute of Technology in Pasadena herausgefunden.
Sie hatten die Aktivitäten einiger hundert Nervenzellen von Makaken mit Hilfe von Elektroden belauscht, während die auf Stühlen festgeschnallten Affen die Umgebung betrachteten. Dabei wurden entweder der Körper der Affen gedreht und ihr Kopf starr gehalten, oder ihr Kopf und Körper wurden zugleich gedreht, oder die Tiere konnten ihren Kopf selbständig bewegen.
Bei dieser Prozedur fanden die Hirnforscher, daß manche Neuronen die räumlichen Informationen in einem körperzentrierten Bezugssystem verarbeiten und sich auf Muskelstellung und Schwerkraftsinn stützen. Andere Zellen codieren die Informationen dagegen mit Bezug auf die Außenwelt und stützen sich vor allem auf die visuellen Eindrücke.
Es gibt also zwei Koordinatensysteme im Gehirn: Das eine ist auf den eigenen Körper, das andere aber auf die Umgebung gerichtet. Einige wenige Neuronen machen zwar von beiden Koordinatensystemen Gebrauch. Zum größten Teil verteilt sich die Informationsverarbeitung jedoch auf verschiedene Areale im Schläfenlappen.
Rüdiger Vaas