Wer eine Gruppe Gorillas beobachtet, erkennt auch bei ihnen individuelle Eigenheiten – streitlustige und friedliche Exemplare, neugierige Draufgänger und stille Ängstliche. Tierverhaltensforscher bestimmen die Gorilla-Persönlichkeit anhand von vier Haupteigenschaften: emotionaler Stabilität, Verträglichkeit, Extraversion und Dominanz. Anders als beim Menschen spielen Gewissenhaftigkeit und Offenheit keine Rolle.
Die Extraversion scheint sogar die Lebenserwartung der Affen zu beeinflussen. Ein Forscherteam der University of Edinburgh und des Dian Fossey Gorilla Fund um Alexander Weiss und Tara Stoinski beobachtete 18 Jahre lang rund 300 Gorillas in Gefangenschaft und kam zu dem Schluss, dass gesellige, freundliche, spontane und damit extravertierte Gorillas länger leben. Extraversion vergrößert, ähnlich wie bei Menschen, die Chance auf soziale Bindungen – was zusätzliche Lebenszeit beschert. Wobei noch zu klären wäre, ob Gorillas in chinesischen Tierparks möglicherweise andere Persönlichkeitsmerkmale zeigen als in amerikanischen – und ob generell Tiere in freier Wildbahn andere Eigenschaften haben als Artgenossen in Käfigen.