Für die Neueröffnung des Pathologischen Museums am 27. Juni 1999 in Berlin hält Manfred Dietel, Professor am Universitätsklinikum Charité, rund 9000 Präparate menschlicher Abnormitäten und Krankheiten bereit. 1000 davon werden am 100. Jahrestag zu sehen sein, 2000 der seltenen Stücke stammen noch aus dem letzten Jahrhundert.
Der berühmte Mediziner Rudolf Virchow, der bis zu seinem Tod 24000 Exponate gesammelt hat, war der Gründer des Pathologischen Museums im Jahre 1899. Unter der Leitung von Dietel wird es künftig “Berliner Medizinhistorisches Museum” heißen – und ein Museum zum Anfassen sein: Virtuelle Mikroskope sollen direkte Einblicke in den menschlichen Körper erlauben. “Mit solchen Computersimulationen wird der Besucher interaktiv einbezogen”, nennt Dietel sein Ziel. Die Sammlung kann sich sehen lassen: Das älteste Präparat ist ein Nierenstein aus dem Jahre 1762, ein Exponat der modernen Medizin wird die erste künstliche Niere sein. Auch ein seltener Zyklop mit nur einem Auge wird zu den Attraktionen gehören.
Am wertvollsten ist für Dietel die Sammlung von Lungen-, Brust-, Nieren- und Lebertumoren. Der Tumorexperte sieht deshalb in dem Museumsarchiv “die Basis für sehr gute Krebsforschung”.
Manfred Dietel