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Bäume statt Minen

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Bäume statt Minen
Ein Flugzeughersteller will Minenwerfer für die Aussaat von Bäumen umrüsten: Rettung vor dem Treibhauseffekt oder ökologischer Flop?

„Ein Mann kann höchstens 1000 Bäume am Tag pflanzen. Wenn wir den Treibhauseffekt bekämpfen wollen, indem wir die Bäume das Kohlendioxid binden lassen, müssen wir aber Milliarden Bäume jedes Jahr setzen”, sagt Jack Walters. Der ehemalige Pilot der Royal Airforce ist überzeugt, daß solch große Mengen nur aus der Luft gepflanzt werden können. Schon vor 25 Jahren publizierte er diese Idee. Doch nach vielen Tests mußte er feststellen, daß aus dem Flugzeug heraus eine präzise Aussaat nicht möglich war. Erst jetzt ist nach Angaben des amerikanischen Flugzeugherstellers Lockheed die Aufforstung aus der Luft technologisch machbar geworden. Lockheed setzt dabei auf umgebaute Militärmaschinen des Typs C-130. Eigentlich dienen sie der präzisen Anlage von Minenfeldern – zu diesem Zweck wurden sie von mehr als 70 Ländern gekauft.

Die Bäume sollen zusammen mit Dünger und einem wassersaugenden Material in einem Kegel abgeworfen werden, der aus einer eigens entwickelten, sich schnell zersetzenden Metallegierung besteht. „ Man kann mit der C-130 in 330 Meter Höhe mit rund 240 Kilometern pro Stunde fliegen und dabei pro Minute über 3000 Kegel in die Landschaft streuen”, sagt Peter Simmons, Pressesprecher der Firma Lockheed Aeronautical Systems. Die Firma Aerial Forestation will das System zusammen mit Lockheed marktfähig machen. Firmengründer Moshe Alamaro ist überzeugt, daß bald 3000 Quadratkilometer Wald jährlich aus der Luft angelegt werden könnten. Baumarten und Dünger müssen dabei an die jeweilige Region angepaßt werden. In einem Pilotprojekt sollen Flächen auf der Sinai-Halbinsel in Ägypten aufgeforstet werden.

Kritiker wie Prof. Gerhard Glatzel, Forstexperte an der Universität für Bodenkultur in Wien, sehen in den Plänen einen Versuch von Lockheed, mit veralteten Fliegern Geld zu machen. „ Technischer und materieller Aufwand stehen in keinem sinnvollen Verhältnis zum ökologischen Nutzen durch schnelleres Aufforsten”, sagt Glatzel. Bei Herstellung, Transport und Aussaat der Kegel würden so viele Schadstoffe frei, daß sich die Pflanzaktion nicht positiv, sondern negativ auf das Klima auswirken würde.

Pascal Kellermayr

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