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Apollo-Kapsel kommt wieder

Allgemein

Apollo-Kapsel kommt wieder
Die europäische Raumfahrtbehörde testet eine Technologie, mit der Astronauten der Internationalen Raumstation im Notfall gerettet werden könnten.

Wie eine kleine Apollo-Kapsel aus den Zeiten der Mondflüge sieht er aus, der Atmospheric- Reentry-Demonstrator (ARD). Mit dem ARD will die europäische Raumfahrt-Agentur ESA jedoch keineswegs die alte Apollo-Kapsel reaktivieren, sondern eine neue Technologie für die Rückkehr von Raumflugkörpern entwickeln.

Denn die derzeitigen Ariane-Raketen sind nur Transportgeräte, die es ermöglichen, Satelliten in den Weltraum zu bringen – sie aber nicht zur Erde zurückholen können.

Der europäische ARD soll im Oktober getestet werden. Eine Ariane-5 wird die Kapsel in eine Höhe von 875 Kilometern bringen. Der Demonstrator wird die Erde dann fast einmal umrunden und nach 90 Minuten nördlich der Marquesa-Inseln im Pazifik landen. Steuerraketen sorgen für den richtigen Kurs. Ein Schiff der französischen Marine wird auf die Kapsel warten, um sie zu bergen.

Bei der Landung öffnet sich in einer Höhe von 14 Kilometern der erste von insgesamt vier Fallschirmen. Die Kapsel soll nicht weiter als 4 Kilometer entfernt von einem vorausberechneten Punkt niedergehen. Sie kann sich dann mit Hilfe von zwei Ballons 36 Stunden über Wasser halten.

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“Die Kapsel ähnelt zwar den Apollo-Kapseln, aber sie hat einen GPS-Empfänger zur Positionsbestimmung sowie moderne Computer und Materialien an Bord, die es vor 30 Jahren noch gar nicht gab”, sagt der ESA- Direktor für bemannte Raumfahrt, Jörg Feustel-Büechl. Das GPS-System, das die exakten Flugdaten zum Boden-Kontrollzentrum übermittelt, soll die Flugkontrolle verbessern. Insgesamt führt die Kapsel 200 Meß- und Steuergeräte mit sich, obwohl sie lediglich zwei Meter hoch ist und an ihrer breitesten Stelle nur einen Durchmesser von gerade 2,8 Metern hat.

Das Versuchsgerät muß die fünffache Erdbeschleunigung und die Außenhaut Temperaturen von über 2000 Grad Celsius aushalten, wenn der ARD mit anfangs 28000 Stundenkilometern wieder in die dichteren Schichten der Atmosphäre eintritt. Seine Feuertaufe muß dann der neue Hitzeschutzschild aus der Kunststoffverbindung Aleastryl bestehen.

Um die Eintrittsgeschwindigkeit zu bremsen und die Reibungshitze zu vermindern, wird die Kapsel nicht auf einer ballistischen Flugbahn landen, sondern auf einem Pendelflug: ein Experiment, mit dem der Wiedereintritt eines schnellfliegenden Raumfahrtgerätes in die Erdatmosphäre getestet werden soll – im Zeitalter der Internationalen Raumstation wichtig für die Entwicklung eines Astronauten-Rettungsfahrzeuges. “Wenn wir Astronauten schnell wieder zur Erde bringen müssen”, so Jörg Feustel-Büechl, “müssen wir die Wiedereintrittstechnologie beherrschen.”

Nicht nur für die bemannte Raumfahrt sind die ESA-Experimente sinnvoll: Die nächsten Generationen von Raumtransportern werden immer mehr wiederverwendbare Komponenten haben. Und weil Wiederverwendbarkeit in der Raumfahrt auch Wiedereintritt bedeutet, müssen die ESA-Ingenieure alle Komponenten des Wiedereintritts beherrschen.

Natürlich denken Europas Raumfahrt-Experten auch an die Erforschung des Sonnensystems mit unbemannten Sonden. Und wer einmal mit Sonden auf dem Mars landen will, muß es erst einmal auf der Erde können.

Gerd-Peter Schulze

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