Ameisen könnten bei der Entwicklung neuer Antibiotika hilfreich sein. Während dem Menschen nach nur 60 Jahren Antibiotikaeinsatz immer neue Resistenzen zu schaffen machen, bekämpfen Blattschneiderameisen seit 50 Millionen Jahren mit Erfolg parasitierende Pilze.
Die Ameisen kultivieren zu ihrer Ernährung eine Pilzkolonie, indem sie diese mit zerkleinerten Blättern düngen. Wie eine Forschergruppe um Cameron Currie vom Smithsonian Tropical Research Institute in Panama herausfand, parasitiert an dieser Pilzkolonie ein weiterer Pilz, Escovopsis. Könnte er sich uneingeschränkt vermehren, so würde er nach kurzer Zeit die Nahrungsgrundlage der Kolonie zerstören.
Den Ameisen steht jedoch ein Antibiotikum zur Verfügung, das die Massenvermehrung von Escovopsis verhindert. Sie gewinnen es durch eine Symbiose mit Bakterien der Gattung Streptomyces.
Die Ursache für die lange Wirksamkeit ist bisher nicht bekannt. Sie könnte für die Entwicklung neuer Antibiotika von Bedeutung sein.
Rüdiger Vaas