Wie kam das Aidsvirus HIV-1 zum Menschen? Das Rätsel scheint jetzt gelöst – dank Marylin. So heißt eine Schimpansin der Unterart Pan troglodytes troglodytes, bei der 1985 ein Simianes Immunschwächevirus (SIV) entdeckt wurde, eine Affen-Variante von HIV. Die deutsche Virologin Beatrice Hahn (University of Alabama, Birmingham, USA), die den Erreger mit der Bezeichnung SIVcpzUS aus Marylins Blut isolierte, kam jetzt zu dem Ergebnis, daß er mit allen bekannten Untergruppen von HIV-1 so eng verwandt ist, daß er als dessen Vorfahre gelten kann.
Man nimmt an, daß der gefährliche Krankheitserreger erstmals durch den Verzehr von Schimpansenfleisch auf den Menschen übertragen wurde. Schimpansen sind in genetischer Hinsicht zu über 98 Prozent mit dem Menschen identisch.
Inzwischen hat die Hoffnung auf einen Impfstoff gegen Aids einen starken Dämpfer erhalten: Rhesusaffen, die mit einem Serum aus abgeschwächten SI-Viren behandelt wurden, sind an Aids erkrankt; einer von ihnen ist bereits gestorben. Das berichtet Ruth Ruprecht vom Dana-Farber Cancer Institute (Boston/USA). Es gilt nun als sehr wahrscheinlich, daß auch ein aus HI-Viren gewonnener Impfstoff Aids erzeugt. Ruprecht warnt daher vor entsprechenden Versuchen am Menschen.
Rüdiger Vaas