Voller Stolz nannten die Römer das Mittelmeer mare nostrum, unser Meer. Zur See verliefen die wichtigsten Handelsrouten des Imperiums. Entsprechend einträglich war die Piraterie, und so hatte sich am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. ein hervorragend organisiertes Seeräuberwesen etabliert, das in schlagkräftigen Verbänden vor allem im östlichen Raum von Kilikien aus agierte. Dort, vor der kleinasiatischen Küste, eroberten die Piraten schließlich Delos, einen der bedeutendsten Handelshäfen des Reiches. Mit der Eroberung erlangten sie die weitgehende Kontrolle über den Sklavenhandel. Sie entführten sogar den jungen Gaius Julius Caesar auf einer seiner Reisen – und ließen ihn erst nach Zahlung eines Lösegelds frei.
Den Statthaltern waren oft die Hände gebunden, da sie nur in ihrem eigenen Verwaltungsbereich einschreiten durften. Als die Seeräuber schließlich sogar Städte in Italien angriffen, hatten sie den Bogen jedoch überspannt. Im Jahr 67 v. Chr. stattete der Senat den Feldherrn Gnaeus Pompeius mit einem imperium maius aus, einem übergeordneten Mandat. Damit konnte er auf dem gesamten Meer massiv gegen die Seeräuber vorgehen und gleichzeitig Landstreitkräfte gegen ihre Stützpunkte an Land aussenden. Nach wenigen Wochen war der Spuk vorbei. Die Piraterie war zwar nicht gänzlich ausgelöscht, aber das Meer war nun so sicher wie nie zuvor. Die Seeräuber siedelte Pompeius im ganzen Reich verstreut an – und manche machten unter ihm sogar Karriere als Flottenkommandeure.