„Reinen Herzens sind wir zur Verteidigung des Vaterlands ausgezogen, und mit reinen Händen hat das deutsche Heer das Schwert geführt.“ Mit diesen Worten weihte Paul von Hindenburg am 18. September 1927 das Tannenberg-Denkmal in Hohenstein (heute Olsztynek) in Ostpreußen ein. Zwei Jahre zuvor war der „Held von Tannenberg“ zum Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt worden. Doch in der Zeremonie vor über 70 000 Menschen trat Hindenburg in der Uniform des Generalfeldmarschalls auf – ein Skandal für die liberale und antimonarchistische Presse. Dass Hindenburg die Gelegenheit nutzte, um in seiner Ansprache die Alleinschuld Deutschlands am Weltkrieg zurückzuweisen, ging dabei schon fast unter.
Das Denkmal, ein riesiger oktogonaler Zentralbau mit 20 Meter hohen Türmen und emporragendem Kreuz, sollte an die von Hindenburg an dieser Stelle gewonnene „Tannenberg-Schlacht“ von 1914 gegen Russland erinnern, die den Hindenburg-Mythos begründet hatte. In der Weite der ostpreußischen Ebene sollte der Bau ein Bollwerk gegen die drohende „Slawenflut“ symbolisieren. Die Gedenkstätte wurde schnell zum Nationaldenkmal, zu dem konservative Kreise regelrechte Wallfahrten unternahmen. In der NS-Zeit wurde das „Reichsehrenmal“ zur Grabstätte Hindenburgs. Bezeichnend auch sein Ende: Beim Vormarsch der Roten Armee wurde es 1945 durch die Wehrmacht gesprengt.