Wilhelm der Eroberer hatte den Ort mit Bedacht gewählt, an dem er den englischen Thron besteigen wollte: In der Abteikirche von Westminster sollte seine Krönung stattfinden, denn dort lag König Eduard der Bekenner begraben, und dort war sein Widersacher Harold Godwinson zum König der Angelsachsen ausgerufen worden. Auf seinem Weg von Hastings, wo er Harold besiegt hatte, über Canterbury und Winchester nach London war Wilhelm auf den heftigen Widerstand der Besiegten gestoßen, die sich dem normannischen Eroberer nicht unterwerfen wollten. Sie favorisierten den erst 13jährigen Edgar Aetheling, den letzten legitimen Sproß aus dem angelsächsischen Königshaus. Der richtige Krönungsort und ein Eid, den Angelsachsen ein guter König zu sein, sollte die Aufständischen umstimmen. Die Krönung jedoch setzte ungewollt das falsche Signal: Als Wilhelm von Erzbischof Ealdred von York gesalbt und gekrönt wurde, jubelten ihm die in der Kirche versammelte Normannen und Angelsachsen zu, ein jeder in seiner Muttersprache. Als draußen die normannischen Wachleute, des Altenglischen nicht mächtig, das ihnen unverständliche Geschrei vernahmen, glaubten sie an einen Aufstand und wähnten Wilhelm in Gefahr. Sofort setzten sie die strohgedeckten Häuser von Westminster in Brand und verursachten ein unbeschreibliches Chaos. Dies deutete der Chronist Ordericus Vitalis rückblickend denn auch als Omen für die Grausamkeit, mit der Wilhelm sich England in den Folgejahren unterwarf.
25. Dezember 1066
Sprachbarrieren bei der Krönung4. Dezember 2006
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