Bereits im voraus hatte der Kyniker Peregrinus Proteus auf den Olympischen Spielen angekündigt, daß er sich bei den nächsten Wettkämpfen im Jahr 165 dort öffentlich selbst verbrennen werde.
Dem Kynismus hatte sich Peregrinus zugewandt, nachdem er sich mit der christlichen Gemeinde, in der er zeitweise ein sehr angesehenes Mitglied gewesen war, überworfen hatte. Durch seine Lebensweise wollte er seine Eigenständigkeit und die Verachtung von Macht und sittlichen Normen beweisen. Er zog als Wanderprediger umher, gekleidet im typischen Aufzug der Kyniker. Mit langem Haar, schäbigem Mantel, einem Ranzen an der Seite und einem Knüppel in der Hand polemisierte er gegen den Kaiser und hetzte in Griechenland gegen die römische Besatzung.
Sein Selbstmord solle den Menschen Todesverachtung vor Augen führen, verkündete Peregrinus in Olympia. Der Menschenauflauf war so groß, daß man Gefahr lief, von der Menge erdrückt zu werden. Im Mondschein hielt er seine eigene Leichenrede und stürzte sich dann ins Feuer. Während die Umstehenden in stummer Trauer verharrten, rief der Historiker Lukian von Samosata, der eigens zu diesem Schauspiel angereist war, in die Menge: „Es ist doch wahrlich keine angenehme Augenweide, einen alten Kerl braten zu sehen und sich die Nase mit dem häßlichen Gestank füllen zu lassen.“