Die Hansestädte waren aufgebracht. Nicht nur hatte die englische Handelsgesellschaft der “Merchant Adventurer” auf Kosten ihrer Privilegien eine Monopolstellung im lukrativen Tuchhandel errungen, jetzt hatten sie auch noch Niederlassungen in Hamburg und Emden gegründet. Die Engländer mußten weg, die alten Privilegien wieder her, und der Kaiser sollte dies bewerkstelligen! Rudolf II. jedoch war an Repressalien gegen die ausländischen Kaufleute wenig gelegen, stand doch zu befürchten, daß Elisabeth I. von England den Hansestädten im Gegenzug viel größeren Schaden zufügen konnte. Durch “gütliche Handlung” sollte der Konflikt daher beigelegt werden. Die Hanse zeigte sich in Verhandlungen mit Englands Königin allerdings wenig kompromißbereit. Sie wollten keine Gleichstellung mit den Engländern, sondern ihre alten Handelsvorrechte zurück. Der Druck auf den Kaiser, die englischen Konkurrenten auszuschalten, wuchs. 1597 verfügte ein Mandat Rudolfs II. die Ausweisung der Merchant Adventurers aus dem Reich. England reagierte empört auf das Vorgehen des Kaisers. Doch nicht allein das Mandat des Kaisers sorgte für Unruhe jenseits des Ärmelkanals. Schon längere Zeit beargwöhnte man dort die wachsenden Handelsbeziehungen zwischen der Hanse und Spanien. Wollten die Hansestädte den Spaniern im bestehenden Krieg gegen England zum Sieg verhelfen? Die Reaktion Elisabeths I. kam prompt: Am 13. Januar 1598 verfügte sie die Schließung der bedeutenden Londoner Hanseniederlassung “Steelyard”. Die Kaufleute hätten schleunigst ihre Schulden zu bezahlen und das Land zu verlassen. Dies bedeutete einen schweren Schlag gegen die Hanse, deren Niedergang zu diesem Zeitpunkt längst eingeläutet war.
13. Januar 1598
Schließung des Londoner HansekontorsTeilen: