Die Aktion kam völlig überraschend: König Philipp IV. „der Schöne“ von Frankreich hatte Briefe versandt mit der Anweisung, alle Mitglieder des Templerordens in Frankreich gefangen zu nehmen und deren Besitztümer zu beschlagnahmen. Hunderte von Ordensrittern, die sich nicht gegenseitig hatten warnen können, wurden festgenommen und in Paris inhaftiert. König Philipp hatte es wohl vor allem auf das Vermö-gen der Templer abgesehen; daneben wollte er auch den Papst treffen, der den Orden einst anerkannt hatte und der die Oberaufsicht über ihn führte.
Offiziell klagte Philipp die Templer der Gotteslästerung, des Götzendienstes und obszöner Riten an. Unter dem Druck Philipps ordnete der in Avignon residierende Papst Clemens V. schließlich die Gefangennahme aller Templer an, forderte aber, diese einem päpstlichen Gericht zuzuführen. Der Papst ließ zu, dass einzelne Würdenträger des Ordens, unter ihnen der letzte Großmeister Jacques de Molay, von Inquisitoren verhört und schließlich auch verurteilt wurden. Auf dem Konzil von Vienne hob Clemens V. im Jahr 1312 den Templerorden vollständig auf. Hatte Philipp IV. gehofft, im Besitz der reichen Güter des Ordens bleiben zu können, wurde er enttäuscht. Der Papst übertrug allen Besitz der Templer dem Johanniterorden.