Das Fest ging bis tief in Nacht hinein. Am 4. Dezember 1926 wurde in einem Festakt das neue Gebäude des Bauhauses in Dessau offiziell eingeweiht. Anwesend waren über 1000 Gäste, darunter Reichkunstwart Edwin Redslob, der Dessauer Bürgermeister Fritz Hesse und Walter Gropius, Architekt und Leiter der Hochschule. Das Fest hatte einen ernsten Hintergrund, handelte es sich bei dem Schulgebäude nicht nur um einen Neubau, sondern um eine Wiedereröffnung am anderen Ort. Ursprünglich in Weimar angesiedelt, duldete eine starke politische Rechte in Thüringen das modern und international ausgerichtete „Staatliche Bauhaus“ nicht mehr. Fritz Hesse nutzte die Gunst der Stunde und lud Gropius samt seiner Hochschule nach Dessau ein, das den Neubau mit einer Million Mark förderte.
Unter der Leitung von Gropius wurde der Gebäudekomplex, bestehend aus Lehrstätten, Werkstätten und Ateliers, in einer Rekordzeit von knapp einem Jahr errichtet. Beton, Stahl und Glas waren die bevorzugten Baumaterialien. „Ohne jeden Zierat“, zeichnete sich das Gebäude durch die klare Formsprache der „Neuen Sachlichkeit“ aus. Bomben beschädigten das Bauhaus im Zweiten Weltkrieg allerdings schwer. Vor allem die riesige Glasfassade fiel der Hitze und Wucht der Detonationen zum Opfer. Eine Wiedererrichtung zog sich nach dem Krieg in die Länge. Zum 50. Jubiläum, im Jahr 1976, konnte das Bauhaus schließlich in Teilen restauriert aufs Neue eingeweiht werden. Eine umfassende und denkmal‧gerechte Renovierung erhielt das Gebäude dann zwischen 1996 und 2006.