Zu Beginn des 3. Jahrhunderts wurde in Nordafrika ein gewisser Thascius geboren. Er nahm den christlichen Glauben an, studierte die heiligen Schriften und praktizierte unnachgiebig Bußrituale. Er beeindruckte sowohl durch Bildung als auch durch klare theologische Positionen. Kurz nach seiner Taufe wählte man ihn 248 zum Bischof von Karthago. Doch Cyprianus, wie er sich mittlerweile nannte, enttäuschte viele Mitchristen in den kommenden dunklen Stunden: Kaiser Decius, der gerade an die Macht gekommen war, wollte sich der Loyalität seiner Untertanen versichern und ordnete reichsweite Opfer an. Bei Zuwiderhandlung drohte die Todesstrafe. Für die Christen war dies ein Problem. Viele fielen vom Glauben ab oder kauften sich Opferbescheinigungen. Cyprianus entzog sich der Gefahr durch Flucht. Ein Skandal! Von ihm, einem Bischof, hätte man das Martyrium erwartet.
251 endeten die Verfolgungen. Cyprianus kehrte zurück und musste seine angekratzte Autorität wiederherstellen. Es gelang ihm mit Geschick. Er gehörte zu den wenigen Kirchenvätern des Westens, die auch in der Kirche des Ostreichs geschätzt wurden. Noch Luther und Calvin beeinflusste er mit seinen Positionen zur Kindstaufe und Gnadenlehre. Doch da wurde er schon lange als Heiliger verehrt. Denn genau zehn Jahre nach seiner Ernennung zum Bischof sollte er doch noch das Martyrium erleiden, als unter Kaiser Valerian die Christenverfolgung wieder aufflammte.