Der lutherische Prediger Hermann Joachim Hahn, Diakon an der Dresdner Kreuzkirche, kannte seinen Mörder. Franz Laubler, der am 21. Mai 1726 zur Mittagszeit um eine Unterredung mit Hahn bat, war sein einstiger Schützling. Auf sein Zutun war der katholische Laubler zum Protestantismus konvertiert und hatte einen Posten beim Militär erhalten. Nun, Jahre später, attackierte Laubler seinen Förderer und wollte ihn zunächst mit einer Schlinge erdrosseln. Schließlich erstach er ihn. Als Motiv für die Bluttat gab er an, mit Hahn einen „Lucifer“ und „Seelen-Mörder“ beseitigt zu haben.
Schon vor der Tat war Laubler zum Katholizismus zurückgekehrt. Seit der sächsische Kurfürst August der Starke 1697 zum katholischen Glauben konvertiert war, wurden alte Glaubenskonflikte in Dresden wieder wach, und die Stimmung zwischen Katholiken und Protestanten war merklich angespannt; die Ermordung Hahns tat nun ein Übriges: Rasch verbreitete sich in der protestantischen Bevölkerung die Meinung, hinter dem Verbrechen stehe eine konzertierte Aktion der „Papisten“. In den Tagen nach Hahns Ermordung kam es zu gewaltsamen Unruhen und Übergriffen gegen die Dresdner Katholiken, die mit Hilfe der Miliz vor dem wütenden Mob auf‧gebrachter Protestanten in Sicherheit gebracht werden mussten. Erst nachdem die Dresdner Bürgerschaft am 29. Mai versicherte, Frieden zu halten, beruhigte sich die Lage in der Stadt. Hermann Joachim Hahn wurde bald wie ein Märtyrer verehrt; sein Mörder wurde am 18. Juli 1726 auf dem Alten Markt gerädert.