Im Jahr 1198 rief Papst Innozenz III. zum vierten Kreuzzug auf. Vor allem Adlige aus Nordfrankreich folgten dem Ruf. Diesmal wollte man den Seeweg nehmen. Ägypten sollte das erste Ziel sein; als Partner gewann man Venedig. Die Seerepublik versprach den Transport von gut 30 000 Mann und die Ausrüstung einer eigenen Galeere, dafür sollten die Kreuzfahrer 85 000 Silbermark bezahlen sowie die Hälfte der eroberten Gebiete abtreten. Venedig riskierte damit nicht nur seine guten Handelsbeziehungen in den arabischen Raum, es stellte auch an die 200 zum Teil neue Schiffe bereit, ohne im Voraus eine müde Mark zu sehen. Ein Debakel für Venedig zeichnete sich ab, als zum festgesetzten Termin nur etwa 10 000 statt der angekündigten 30 000 Kreuzfahrer kamen. Und die konnten die vereinbarte Summe nicht zahlen.
Um dem drohenden Bankrott zu entgehen, schlugen der Doge Enrico Dandolo und die Räte der Stadt ein Geschäft vor: Würden die Kreuzfahrer Venedig bei der Eroberung des rivalisierenden Zadar an der dalmatinischen Küste unterstützen, könnten ihre Schulden mit der Beute verrechnet werden. So kam es, dass Zadar am 15. November 1202 nach zweiwöchiger Belagerung von den Venezianern erobert und geplündert wurde. Entsetzen aber rief hervor, dass sich ein Kreuzfahrerheer, entgegen jedem Kreuzzugsgedanken, gegen eine christliche Stadt gewandt hatte.