Im Herbst 221 n. Chr. erlebte die Bevölkerung Roms einen besonders schillernden Konflikt im Kaiserhaus. Kaiser Marius Aurelius Antoninus war keine 20 Jahre alt, stammte aus Syrien und widmete sich ganz seiner Rolle als Oberpriester seines orientalischen Gottes Elagabal, unter dessen Namen er in die Geschichte einging. Für die römische Politik und Gesellschaft fehlten ihm jedes Interesse und Gespür, so dass der junge Mann in Rom in alle Fettnäpfchen trat. Zu seinem Unglück bot sich direkt in seiner Familie eine hervorragende Alternative an: Sein Cousin Alexander war zwar fünf Jahre jünger, aber gerade deswegen in den Augen der römischen Aristokraten, der Höflinge und der Leibgarde umgänglicher. Elagabal soll als Gegenmaßnahme versucht haben, Alexander in seinem Sinn zu erziehen, doch er scheiterte kläglich, da Alexanders Mutter Julia Mamaea den Jungen abschirmte.
Auf Druck des Hofes adoptierte Elagabal seinen Cousin im Sommer 221 und ernannte ihn zum Caesar, also zu seinem potentiellen Nachfolger. Ihm war klar, dass sein Sturz jetzt nur noch eine Frage der Zeit war; daher versuchte der Kaiser, Alexander zu beseitigen. Angeblich wusste Alexanders Mutter auch dies zu verhindern. Über Monate dauerte das Ringen, bis die Prätorianer im Frühjahr des Jahres 222 Fakten schufen: Elagabal fand ein erbärmliches Ende in einer Kloake, Alexander dagegen wurde unter der Vormundschaft seiner Mutter zum senatsfreundlichen Marionettenkaiser ernannt.