Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das Karnevalstreiben am Rhein in Verruf geraten. Kaum etwas erinnerte noch an die bunten Kostümierungen und rauschenden Feste der vergangenen Jahrhunderte. Nach 1789 hatte sich infolge der französischen Besatzung vieles verändert. Die Zünfte als organisatorischer Kern der Karnevalsgesellschaften waren aufgelöst worden, und die öffentliche Maskerade blieb behördlich verboten. Niemand sollte ungestraft die Obrigkeit verspotten. Wirtschaftskrisen und nicht zuletzt die Einverleibung Kölns durch Preußen 1814 gaben dem alten Brauch schließlich den Rest. Der Straßenkarneval kämpfte um sein Überleben.
Doch eine Gruppe engagierter Karnevalisten aus dem wohlhabenden Kölner Bürgertum trat an, den Brauch zu retten. Sie gründeten 1822 das „Festordnende Comitee“, das für den 10. Februar 1823, den Fastnachtsmontag – später auch Rosenmontag genannt –, die Erneuerung plante. Und in der Tat, trotz schlechten Wetters und knapper Vorbereitungszeit klappte das Vorhaben. Begeistert applaudierten die Kölner der „Thronbesteigung des Helden Carneval“ auf dem Neumarkt. Die Prozession aus 15 Gruppen zog anschließend feierlich durch die Stadt. Der eher künstlerische Umzug, der den „Adventus“, den feierlichen Herrscherempfang, persiflierte, setzte Maßstäbe. Vieles davon ist noch heute bei den Rosenmontagsumzügen zu sehen. In den folgenden Jahren bildeten sich auch in Düsseldorf, Aachen und Bonn neue Karnevalsgesellschaften. Doch der Kölner Straßenkarneval behielt seine Vorreiterrolle.