Leutnant Hans Hermann von Katte und der acht Jahre jüngere preußische Thronfolger Friedrich II. waren enge Freunde, die das Interesse an Musik und Literatur teilten. Dagegen litt Friedrich unter seinem autoritären Vater König Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der in seiner Erziehung ganz auf militärische Strenge setzte. Im jungen Thronfolger reifte daher im Frühjahr 1730 der Plan, sich dem tyrannischen Vater zu entziehen. Anfang August versuchte er tatsächlich, mit seinem Leibpagen Keith über Frankreich nach England zu fliehen, doch flog der Plan auf, und Friedrich wurde gefasst.
Ein belastender Brief offenbarte, dass sein Freund Katte in das Unternehmen eingeweiht gewesen war. Als Mitwisser wurde er deshalb ebenfalls inhaftiert und vor das Kriegsgericht gestellt. Wegen Desertion wurde Katte zu lebenslanger Festungshaft verurteilt, doch zeigte sich der König damit nicht einverstanden. Am 1. November 1730 wandelte er deshalb den Spruch selbst in ein Todesurteil um, begleitet von den Worten „Es geschehe Gerechtigkeit, und gehe die Welt darüber zugrunde“. Am 6. November wurde der 26-jährige Katte in der Festung Küstrin enthauptet. Friedrich hatte zwar nach dem Willen des Vaters zuschauen sollen, doch ist dies, so die Forschung, nicht wirklich geschehen – er soll zuvor ohnmächtig geworden sein. Friedrich selbst wurde für einige Monate in Festungshaft gehalten. Zeitweise schien sogar sein Status als Thronfolger bedroht. 1732 wurde er rehabilitiert.