Für Martin Luther war Fronleichnam nicht mehr als ein „allerschädlichstes Jahresfest“, für die Katholiken der Reformationszeit hingegen war es demonstrativer Ausdruck der katholischen Volksfrömmigkeit. Seinen Ursprung nahm Fronleichnam in einer Vision der Augustinernonne Juliana von Lüttich (gest. 1258). Gott selbst habe ihr aufgetragen, ein Fest einzuführen, das nur der Verehrung des Altarsakraments dienen solle. Leib und Blut des Abendmahls, in denen sich die Realpräsenz Jesu Christi offenbarte, sollten an diesem Tag Gegenstand der besonderen Anbetung durch die Gläubigen werden. Bereits seit 1246 wurde das „Fest des Leibes Christi“ in der Diözese Lüttich jährlich gefeiert. Der Tag wurde vrônlîchnam genannt – das bedeutet im Mittelhochdeutschen „Herrenleib“. Von Lüttich aus eroberte Fronleichnam die ganze christliche Welt: Papst Urban IV., vormals Archidiakon der Lütticher Kirche, erhob es am 11. August 1264 zum allgemeinen kirchlichen Festtag, der als feierlicher Abschluß der österlichen Festzeit jährlich am Donnerstag in der zweiten Woche nach Pfingsten zu begehen sei. Daß das Allerheiligste in einer feierlichen Prozession durch Wald und Flur getragen wurde, ist erstmals 1279 aus Köln belegt.
11. August 1264
Fronleichnam wird „offiziell“2. August 2004
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