In seinen Feierabendstunden experimentierte der Ingenieur Frank Conrad mit einem Radiowellensender der Marke Eigenbau. Seine Musiksendungen erfreuten sich, trotz der wenigen Hörer in seiner Reichweite, alsbald großer Beliebtheit. Conrads Treiben stieß schnell auf das Interesse seines Arbeitgebers, eines in Pittsburgh ansässigen elektrotechnischen Unternehmens. Der Vizepräsident der „Westinghouse Electric Corporation“, Harry Davis, sah in den Radiosendungen ein erhebliches Potential. Daher beauftragte er Conrad mit dem Bau eines leistungsstärkeren Transmitters, den er auf dem Dach des Unternehmens installierte. Der Startschuss für die erste Livesendung erfolgte am 2. November 1920.
Die Station übertrug auf einer Wellenlänge von 360 Metern mit 100 Watt Sendeleistung von 18 Uhr bis zum nächsten Morgen um zwölf Uhr die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in den USA. Damit war die erste kommerziell betriebene Radiostation geboren, die noch heute in Pittsburgh auf Sendung ist. Offiziell erhielt die Sendeanlage das Rufzeichen „KDKA“. Für das Elektrounternehmen zahlte sich der Betrieb des Senders doppelt aus. Radiowerbung wurde bald sehr begehrt, und ganz nebenbei ließ Westinghouse auch erste Radioempfänger herstellen. Mit „KDKA“ schuf sich die Firma eine eigene Nachfrage. Auch der Sieger der Präsidentschaftswahl, der Republikaner Warren G. Harding, so heißt es, bestellte sich einen Rundfunkempfänger für das Weiße Haus.