Auch über zehn Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung der ehemaligen britischen Kolonien in Nordamerika war die Frage nach der Verfassung des neuen Staates noch immer nicht eindeutig geklärt. Im Jahr 1777 waren die Konföderationsartikel in Kraft getreten, die erste Verfassung der USA. In den Artikeln war im Wesentlichen die Souveränität der Einzelstaaten festgeschrieben.
Ein wichtiger Kritikpunkt an dieser Verfassung war jedoch, dass der Kongress der Föderation keine Möglichkeit hatte, eigene Steuern zu erheben. Zudem wünschte man sich, dass größere Mitgliedsstaaten mehr als nur eine Stimme bei Entscheidungen haben sollten. Die Konföderationsartikel, darüber war man sich einig, bedurften der Nachbesserung. Deshalb versammelten sich vom 25. Mai bis zum 18. September 1787 55 Delegierte aus allen Staaten (mit Ausnahme von Rhode Island) in Philadelphia zur Beratung. Zum Vorsitzenden dieser „Philadelphia Convention“ wurde George Washington gewählt.
Angesichts vieler verschiedener Vorstellungen war indes bald klar, dass es zu einem völligen Neuent-wurf einer Verfassung kommen musste. Nach zähen Verhandlungen und nachdem etliche Kompromisse hatten gefunden werden müssen, unterzeichneten schließlich 39 der Delegierten, an ihrer Spitze Benjamin Franklin, Mitunterzeichner der Unabhängigkeitserklärung, am 18. September ein Verfassungsmodell, das eine föderale Republik mit Gewaltenteilung vorsah und bis heute als Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika in Kraft ist.