Es handelte sich eigentlich nur um ein Hilfsmittel für ein anderes Projekt – doch der „Versuch einer lateinischen Nomenklatur für die Chemie, nach elektrisch-chemischen Ansichten“, den der schwedische Chemiker und Universalgelehrte Jöns Jacob Berzelius am 10. September 1811 veröffentlichte, wurde zu einer der wichtigsten Grundlagen für die chemische Forschung weltweit. Berzelius war zu dieser Zeit bereits ein bekannter Wissenschaftler im Königreich und hatte kurz zuvor den Auftrag erhalten, die Neuauflage der schwedischen „Pharmakopöe“, eines Arzneiverzeichnisses, zu besorgen. Er erkannte jedoch schnell, daß die bisher gebräuchlichen Bezeichnungen für die chemischen Elemente und Verbindungen keineswegs eindeutig waren – und das konnte etwa statt der erwünschten Heilung eine tödliche Vergiftung bedeuten. Deshalb ersetzte Berzelius die zum Teil sehr poetisch klingenden Begriffe wie „Hornsilber“, „Spießglanzkönig“ oder „Feuerluft“ durch eine systematische Nomenklatur. Er stützte sich auf das Lateinische und führte zudem die Anfangsbuchstaben der Begriffe als Bezeichnung ein. Es liegt also an Berzelius, daß Sauerstoff heute ein O und Wasserstoff ein H als Kürzel führt.
10. September 1811
Eine Fachsprache für ChemikerTeilen: