Kurfürst Karl Theodor von Bayern war ein unbeliebter Herrscher. Er machte keinen Hehl daraus, daß er lieber in Mannheim geblieben wäre, statt als Nachfolger seines ohne Erben verstorbenen bayerischen Verwandten Max III. Joseph nach München zu gehen. Sein Versuch, Bayern gegen die österreichischen Niederlande einzutauschen, scheiterte, so daß er sich mit seiner neuen Residenzstadt abfinden mußte.
Eifrig machte er sich nun aber dar-an, München zu verschönern. Auf Anregung des Amerikaners Benjamin Thompson, Flügeladjutant der kurfürstlichen Armee, der später zum Reichsgrafen Rumford geadelt wurde, gab er 1789 per Dekret bekannt, „den hiesigen Hirsch-Anger zur allgemeinen Ergötzung für dero Residenz-Stadt München herstellen zu lassen und diese schönste Anlage der Natur dem Publikum in ihren Erholungs-Stunden nicht länger vorzuenthalten gnädigst gesonnen zu sein.“ Friedrich Ludwig von Sckell schuf daraufhin einen englischen Landschaftspark, eine natürlich anmutende Landschaft, die die schöpferische Hand des Gartenbauers nicht vermuten ließ. Am 1. April 1792 wurde der „Englische Garten“, wie der Park schon bald genannt wurde, für das Volk geöffnet. Doch weder der Garten, heute einer der größten innerstädtischen Parks der Welt, noch die Einrichtung von Armenhäusern und Suppenküchen brachte Karl Theodor die Sympathie der Münchner. Als er 1799 starb, soll das Volk gejubelt haben.