Nachdem die Griechen 479 die Perser hatten abwehren können, gab Sparta seine Führungsrolle innerhalb des Verteidigungsbündnisses aus innenpolitischen Gründen ab. Das mächtige Athen, das den Bund gegen Persien erhalten wollte und selbst eine große Flotte aufbot, füllte die Lücke. Es stand seit 478/77 v. Chr. an der Spitze eines Bündnisses, das das ganze Ägaische Meer bis nach Byzanz und auch viele kleinasiatische Griechenstädte umfasste, den „Delisch-attischen Seebund“. Der Name verweist auch auf die Rolle der Insel Delos. Hier tagte einmal im Jahr die Bundesversammlung, und im dortigen Apollontempel wurde die Bundeskasse aufbewahrt. Wer keine Schiffe stellen konnte, zahlte Geld in diese Kasse.
Die vielen kleinen Städte konnten sich nicht erlauben, dauerhaft Schiffe auszurüsten. Schon bald brachte Athen allein den Großteil der Flotte ein und kassierte dafür einen guten Teil der Beiträge – die etwa in die Ausschmückung der Akropolis flossen. Wer wegen des inzwischen geschlossenen Friedens mit Persien aus dem Bündnis austreten wollte, wurde grausam bestraft. Erst Athens Niederlage im Peloponnesischen Krieg beendete 404 v. Chr. die Existenz eines Bundes, in dem aus zuvor Gleichberechtigten Unterdrückte geworden waren.