Die Hanse besaß zahlreiche Handelsniederlassungen in ganz Europa. Ganz besondere Bedeutung hatten daneben aber die Zweigstellen der Hanse, die Kontore. Vier davon gab es, in London, Brügge, Bergen und schließlich den St. Peterhof in Nowgorod. Die Kontore waren weit mehr als Niederlassungen, sie waren wie eine Stadt in der Stadt, mit eigenem Stadttor und eigener Rechtsprechung. Der St. Peterhof in Nowgorod war das östlichste und gleichzeitig älteste Hansekontor. Es bestand seit der Mitte des 13. Jahrhunderts und war schnell zum bedeutenden Umschlagplatz im Handel mit Lübeck und schließlich mit den Hansestädten Livlands geworden. Bis zu 200 Kaufleute lebten im St. Peterhof. Dieser erhielt seinen Namen von der gleichnamigen Kirche, die nicht nur Gotteshaus, sondern auch Versammlungsort und Warenlager war und zugleich die Kasse der Hanse beherbergte.
Die erhaltene Ordnung für den Hof, die sogenannte Schra, berichtet, dass von Nowgorod aus insbesondere Pelze (unter anderem von Eichhörnchen), Wachs und Leder nach Westen verschifft wurden. Das Ende des St. Peterhofs kam jedoch im Jahr 1494, als Zar Iwan III. zum Schlag gegen die Hanse ausholte. Der Zar nahm wohl die Ermordung russischer Kaufleute in Livland zum Anlass, um endlich die Macht der Hanse im russischen Handel zu brechen. Am 5. November ließ er Kaufleute gefangen nehmen, die Warenhäuser des Peterhofs plündern und das prosperierende Kontor schließen. Heute sind in Nowgorod nach den Zerstörungen Iwans III. keine Gebäude der Hansezeit mehr erhalten.