Es war ein ungleicher Krieg; gegen die Übermacht des chilenischen Militärs blieben die Bündnispartner Bolivien und Peru chancenlos. Insbesondere für Bolivien war die Niederlage hausgemacht. Schließlich war der Anlass des Pazifischen Kriegs, der von 1879 bis 1884 dauerte, die bolivianische Zollgebühr auf Salpeter, die die chilenischen Unternehmen in Bolivien nicht zu zahlen gewillt waren. Daraufhin wurden die Betriebe enteignet, was Chile keinesfalls dulden wollte.
Die Ursachen des „Salpeterkrieges“, wie er nach dem Streitgrund genannt wird, reichen freilich weiter zurück. Nach der Unabhängigkeit der ehemals spanischen Kolonien Chile, Peru und Bolivien Anfang des 19. Jahrhunderts war der Grenzverlauf in der bis zum Pazifik reichenden Atacama-Wüste lange Zeit ungeklärt. Mit der zunehmenden industriellen Nutzung von Salpeter seit 1850 wuchs das Interesse an der unwirtlichen Region, das reiche Salpetervorkommen barg. Das Salz war ein wesentlicher Rohstoff für die Schießpulverproduktion und ein wichtiges Düngemittel für den Weizen- und Maisanbau.
Für Bolivien war das Kriegsende doppelt schmerzhaft. Mit dem am 4. April 1884 geschlossenen Abkommen von Valparaiso verlor es nicht nur sein rohstoffreiches Salpetergebiet, sondern auch seine Küstenregion Antofagasta – den für das Land einzigen Zugang zum Pazifik – an Chile. Chile räumte seinem nördlichen Nachbarn im später geschlossenen Friedensvertrag lediglich Freihafenrechte in Arica und Antofagasta sowie eine Eisenbahnlinie bis zum Meer und einen zollfreien Warentransit ein.