Seit Marco Polo 1295 von seiner Chinareise nach Venedig zurückgekehrt war, lässt sich sein Lebensweg nur schwer verfolgen. Er kaufte in Venedig wohl ein Haus, heiratete und wurde Vater. Die Republik Venedig befand sich um diese Zeit im Krieg mit Genua, welches die Vorherrschaft über die von den Venezianern dominierte Adria erlangen wollte. Dem Chronisten Giovan Battista Ramusio zufolge kommandierte Marco Polo eine der venezianischen Galeeren am 8. September 1298 in der Seeschlacht bei Curzola vor der Küste Dalmatiens. Die Venezianer verloren, und wer nicht den Tod fand, geriet in genuesische Gefangenschaft. So erging es auch Marco Polo.
Einer seiner Mithäftlinge war, so heißt es, der Schriftsteller Rustichello da Pisa, der bereits mehrere Artus-Romane in französischer Sprache verfasst hatte. Marco Polo führt später selbst aus, er habe Rustichello von seinen Abenteuern in Fernost erzählt und ihn gebeten, seinen Bericht aufzuschreiben. Wie die Zusammenarbeit der beiden Männer genau vonstattenging, ob sich Rustichello auf schriftliche Notizen stützen konnte und ob er auch inhaltlich an dem Werk Anteil hat, bleibt Gegenstand von Diskussionen. Doch führten die Seeschlacht von Curzola und die Gefangennahme Marco Polos zur Entstehung eines Meilensteins der Literaturgeschichte: Über 150 Handschriften in mehreren Sprachen sind von seinem Reisebericht erhalten, der unter dem Namen „Il Milione“ bekannt geworden ist.