Als zu Beginn des Jahres 1514 über dem Schloss Hohenurach seltsame Himmelserscheinungen auftraten, orakelten Astrologen, dass sich das gemeine Volk erheben werde. Dass es unter den Bauern und der Landbevölkerung Württembergs brodelte, war also längst spürbar, denn sie litten schwer unter Missernten und Teuerung. Dies umso mehr, als Herzog Ulrich von Württemberg einen verschwenderischen Lebensstil pflegte, dessen Finanzierung er mit Hilfe neuer Steuern und einer Reduzierung der Maßgewichte auf die vielerorts bereits notleidende Landbevölkerung umlegte. Der Bauernaufstand „Armer Konrad“, der im Mai 1514 losbrach und über Württemberg hinwegfegte, wurde aber nicht nur von der einfachen Bevölkerung, sondern auch von Bürgern der Landstädte getragen.
Als Herzog Ulrich angesichts aufgebrachter, gewaltbereiter Mengen Zugeständnisse machte, die neuen Gewichte zurücknahm und einen Landtag versprach, auf dem die Forderungen beraten werden sollten, ließ sich der Aufstand nicht mehr stoppen, sondern wurde zu einer der bis dahin größten Bauernrevolten. Doch das Ende kam schnell. Der „Arme Konrad“ brach widerstandslos auseinander, als der Herzog Truppen zum bewaffneten Gegenschlag zusammenzog. Anfang August 1514 hielt Herzog Ulrich Strafgericht über die Rädelsführer, die er foltern und hinrichten ließ. Doch dass die Bauern, die im „Armen Konrad“ laut ihre Stimme erhoben hatten, nicht mehr verstummen wollten, zeigte sich zehn Jahre später im Bauernkrieg, der Württemberg verheerte.